CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S20
DOI: 10.1055/s-0038-1639785
Abstracts
Aerodigestivtrakt: Aerodigestive tract

Histologische Analyse und physikalische Grundlagen der ösophagealen Gewebeschädigung durch die Ingestion von Knopfzellbatterien

J Völker
1   HNO Uniklinik Würzburg, Würzburg
,
C Völker
1   HNO Uniklinik Würzburg, Würzburg
,
K Rak
1   HNO Uniklinik Würzburg, Würzburg
,
R Hagen
1   HNO Uniklinik Würzburg, Würzburg
› Author Affiliations
 

Durch den Einsatz von Knopfzellbatterien in Geräten des täglichen Lebens konnte ein hohes Verletzungsrisiko durch versehentliches Verschlucken festgestellt werden. In diesen Fällen kommt es zu Komplikationen, wenn die Fremdkörper im Bereich der ösophagealen Engstellen verbleiben. In Abhängigkeit der Expositionszeit kann es zu Ulzerationen, Perforationen und zur Schädigung der umliegenden Strukturen kommen. Um die Pathophysiologie und Physik dieser Schädigung genauer zu verstehen, wurden systematische Untersuchungen an porcinen Ösophaguspräparaten durchgeführt.

Der Lithium-Knopfzelltyp CR2032 wurde in Ösophaguspräparaten unter physiologischen Bedingungen exponiert. Es erfolgten Untersuchungen des umgebenden pH, der Batteriespannung, des Entladestroms und der histologischen Veränderungen über 24h.

Die Untersuchungen ergaben, dass unter physiologischen Bedingungen eine Elektrolysereaktion für ein saures Milieu um die positive und ein basisches Milieu im Bereich der negativen Elektrode verantwortlich ist. Histologisch ließen sich eine Koagulationsnekrose auf der Seite des positiven und eine Kolliquationsnekrose auf der Seite des negativen Batteriepols feststellen. Ab 12h Expositionszeit konnte eine progrediente Gewebeschädigung bis zur Lamina muscularis nachgewiesen werden.

Verschluckte Knopfzellen stellen eine lebensbedrohliche Situation dar. Das charakteristische Design der Batterien ist bedeutend für die Pathophysiologie der Schädigung. Es konnte bereits nach wenigen Stunden ein signifikanter Gewebeschaden der Mukosa nachgewiesen werden, welcher kontinuierlich progredient war. Die Ergebnisse boten Aufschluss über die Pathophysiologie der Verletzung und verdeutlichen die Dringlichkeit einer sofortigen endoskopischen Fremdkörperentfernung.



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Publication Date:
18 April 2018 (online)

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