CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S24
DOI: 10.1055/s-0038-1639799
Abstracts
Allergologie/Umweltmedizin/Immunologie: Allergology/Environmental Medicine/Immunology

Dysbiose als Einflussfaktor auf die schwer zu behandelnde Sinusitis

G Mühlmeier
1   Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm
,
M Tisch
1   Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm
› Author Affiliations
 

Patienten mit persistierender Sinusitis haben oft mannigfaltige Abklärungen und in den meisten Fällen auch mehrfache Operationen hinter sich. Konklusive Ursachen finden sich häufig nicht, Therapien gestalten sich schwierig. Die Rolle der Mikrobiota des Darms als Einflussgröße auf Erkrankungen der Atemwege hingegen ist bisher nur wenig beleuchtet.

Material/Methoden:

In unserer Klinik wurden bei 22 Patienten mit schwer therapierbarer Sinusitis die wichtigsten Darmkeime aus Stuhlproben bestimmt. Hierzu zählen an aeroben Keimen E. coli, Enterobakterien, Pseudomonaden, Enterokokken, Staphylokokken und Streptokokken, an anaeroben Keimen Bacteroides, Bifidobakterien, Laktobazillen und Clostridien und bei den Pilzen Candida, Geotrichum und Schimmelpilze.

Ergebnisse:

Zur Auswertung lagen die Stuhlproben von 16 Frauen und 6 Männern vor. Einen Mangel an Leitkeimen wie Enterokokken, E. coli, Enterobakterien, Bacteroides, Laktobazillen und Bifidobakterien wiesen alle 22 Patienten (100%) auf, 13 davon (59%) auf mehr als eine Bakterienart. Bei 11 Patienten (50%) konnten Candida oder Geotrichum nachgewiesen werden.

In der Vordiagnostik ergab sich bei 5 Patienten (23%) der Hinweis auf eine Allergie und bei 12 (55%) auf eine Salicylat-Intoleranz, die auf eine Desaktivierung schlechtere Ergebnisse als erwartet zeigte.

Zusammenfassung:

Der gesunde menschliche Organismus verfügt über eine artenreiche Mikrobiota des Darms. Die Verschiebungen der Mikrobiota unserer Patienten mit chronischer Sinusitis deuten auf eine gestörte Funktion der Darmwand mit Auswirkungen auf die Schleimhäute der Atemwege hin. Als Mediator kommen Mastzellen in Frage, die durch erhöhten Ausstoß von Mediatoren wie Histamin Infektionen an Atemwegen begünstigen.



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Publication Date:
18 April 2018 (online)

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