CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S51
DOI: 10.1055/s-0038-1639890
Abstracts
Gesundheitsökonomie: Health Economics

Gefühlte Wahrheiten: Analyse von Einflussfaktoren auf das Patientenaufkommen in einer universitären HNO-Notfallambulanz

A Linke
1   HNO Uniklinik Frankfurt am Main, Frankfurt/M.
,
M Leinung
1   HNO Uniklinik Frankfurt am Main, Frankfurt/M.
,
A Loth
1   HNO Uniklinik Frankfurt am Main, Frankfurt/M.
,
T Stöver
1   HNO Uniklinik Frankfurt am Main, Frankfurt/M.
› Author Affiliations
 

Das Patientenaufkommen in einer Notfallambulanz außerhalb der Kernarbeitszeiten variiert stark. Als Ursachen unterschiedlicher Frequentierung werden häufig bestimmte Wochen- oder Feiertage sowie Ferienzeiten, gesellschaftliche Ereignisse oder Wetterlagen vermutet. Manche glauben an einen Bezug zu Mondphasen oder besonderer Betroffenheit einzelner Mitarbeiter. Diese Vermutungen wurden in einer retrospektiven Analyse des Patientenaufkommens im Notdienst unserer Hochschulambulanz überprüft.

Es wurde die interne Dokumentation aller 17.073 Patienten aus den Nacht- und Bereitschaftsdiensten der Jahre 2014 bis 2016 gesichtet. Das Patientenaufkommen wurde korreliert mit Ferienzeiten, religiösen Feiertagen, Großveranstaltungen sowie Daten des Deutschen Wetterdienstes, Mondphasen und der Dienstpläne der Mitarbeiter.

Die Tage mit der höchsten Patientenfrequenz waren Samstage (31,3 ± 7,6; Mittelwert ± Standardabweichung) und Sonntage (25,9 ± 6,6). Unter der Woche stellten sich die meisten Patienten an Freitagen vor (13,3 ± 4,1 vs. montags-donnerstags 8,5 ± 3,4; jeweils signifikant p < 0,01). Die Wochenenden wurden nur übertroffen von Feiertagen (31,6 ± 8,3). Regionale und überregionale Veranstaltungen, Ferienzeiten hatten genauso wenig Einfluss auf das Patientenaufkommen wie die Wetterlage oder Vollmonde. Der Mythos, dass auf einen ruhigen Dienst ein arbeitsreicher folgen würde, wurde nicht verifiziert. Auch die besondere Betroffenheit einzelner Mitarbeiter bestätigte sich nicht.

Zum einen unterstützen uns die Ergebnisse der Untersuchung in der Dienstplanung. Eine bereits etablierte Doppeltbesetzung mit zwei Ärzten an Samstagen wurde auf Feiertage ausgeweitet. Zum anderen zeigte sich, dass die oben genannten subjektiv empfundenen Zusammenhänge keiner sorgfältigen Analyse standhalten.



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Publication Date:
18 April 2018 (online)

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