Die nekrotisierende Fasziitis – lebensbedrohende Erkrankung mit günstigem Outcome bei konsequentem Vorgehen

Einleitung:

Die nekrotisierende Fasziitis ist eine seltene Erkrankung der Kopf-Hals-Region. Die Infektion geht meist von den Tonsillen, den Zähnen oder den Speicheldrüsen aus. Oft handelt es sich um eine Mischinfektion mit grampositiven Kokken und gramnegativen Erregern. Histologisch zeigen sich ausgeprägte Nekrosen des Weichgewebes und der Muskelfaszien. Die Kombination aus chirurgischer Abszessentlastung mit Nekrosenexzision und Bereitbandantibiose gilt als Therapie der Wahl. Die Letalität wird in der Literatur mit bis zu 50% angegeben.

Methoden:

Retrospektive Betrachtung der Patienten, die von 2007 bis 2017 wegen einer nekrotisierenden Fasziitis behandelt wurden.

Ergebnisse:

Bei 28 Patienten mit einem mittleren Alter von 66 Jahren (20 – 90 Jahre) wurde eine nekrotisierende Fasziitis diagnostiziert. Alle Patienten wurden operativ versorgt. Zusätzlich bekamen sie eine 2 – 3-fach Antibiose, die nach Antibiogramm angepasst wurde. 17 Patienten benötigten eine Tracheotomie. In 18 Fällen musste eine operative Revision wenige Tage nach Erst-OP erfolgen. 12 dieser Patienten benötigten bis zu 10 weitere Eingriffe (z.T. einschließlich Mediastinaldrainage). Der Großteil der Patienten zeigte eine Infektion mit multiplen Keimen. Die mittlere Verweildauer betrug 28 Tage. Ein Patient (3,6%) verstarb an der Erkrankung.

Schlussfolgerungen:

Die nekrotisierende Fasziitis ist eine schwere Erkrankung der Kopf-Hals-Region. Das frühzeitige Erkennen dieser und die schnelle operative und antibiotische Therapie sind für den Verlauf entscheidend, wobei häufig mehrere operative Eingriffe notwendig sind. Bei frühzeitigem konsequentem Vorgehen ist das funktionelle Outcome gut und die Prognose günstig.

Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)