Komplikationen der Bodymodifikation mittels Piercing im HNO-Bereich

Einleitung:

Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Anzahl und Art der auftretenden Komplikationen in Abhängigkeit von durchführenden Piercer, Lokalisation des Piercings, präinterventioneller Aufklärung und postinterventioneller Behandlung zu evaluieren.

Material und Methoden:

Die Datenerhebung erfolgte mittels eines anonymisierten, 15 Items umfassenden Fragebogens, welcher von gepiercten Personen der Altersklassen 15 – 99 beantwortet wurde. Eingeschlossen wurden hierbei Personen mit aktuellen bzw. früher vorhandenem Piercing, ausgeschlossen wurden Probanden mit ausschließlich konventionellen, nicht gedehnten Ohrlöchern. Von der Auswertung ausgeschlossen wurden Fragebögen, welche keine Information zur Piercinglokalisation, zur durchführenden Institution oder zu Komplikationen enthielten.

Ergebnisse:

Insgesamt lagen 799 Auswertungsbögen von insgesamt 715 Frauen (89,5%) und 84 Männern (10,5%) vor. Primärer Gipfel des Piercingzeitpunktes lag bei den Frauen in der Altersgruppe der 16 – 20Jährigen (51%) und bei den Männern bei den 21 – 25Jährigen (49%). Schmerzen (19,4%), Schwellung (18,1%) und Entzündungen (17,0%) zählten zu den häufigsten eingetretenen Komplikationen und konnten in der Mehrzahl der Fälle (76,9%) in Eigenbehandlung versorgt werden. Durchführung des Piercings durch einen Arzt, Piercing im Bereich der Augenbraue sowie das Aussprechen von postinterventionell zu beachtenden Hygienemaßnahmen wurden mit einem geringeren Komplikationsrisiko assoziiert.

Schlussfolgerung:

Neben der Etablierung eines lizensierten Piercingsgewerbes mit klarer Definition von Ausbildungsschwerpunkten ist auch die Schaffung einer zur Piercingdurchführung notwendigen Hygienerichtlinie erforderlich, um postinterventionelle Komplikationen wie Infektionen zu vermeiden.

Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)