Extrapulmonale Tuberkulose – Ein Fallbericht

Einleitung:

Im Jahr 2016 wurden dem Robert-Koch-Institut 5.915 Tuberkulose-Fälle in Deutschland übermittelt. Damit stagniert die Inzidenz mit 7,2 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner gegenüber dem Vorjahr auf einem hohen Niveau, als es zu einem Anstieg der Tuberkulosefälle um 29% kam. Die aktuellen Zahlen werden durch demographische Entwicklungen und die Migrationsbewegungen beeinflusst. Daraus und aus dem Umstand, dass eine frühzeitige Diagnose der Tuberkulose, im Idealfall bevor sich die offene und infektiöse Form der Lungentuberkulose entwickelt, eine Ausbreitung der Erkrankung verhindern kann, erschließt sich die Aktualität und die Bedeutung dieses Themas.

Fallbeschreibung:

Eine 23jährige Patientin stellt sich wegen einer seit 7 Jahren bestehenden Schwellung zervikal links vor. Bis auf die äußerlich sichtbare Schwellung gibt die Patientin keine Beschwerden an. Die Patientin stammt aus Somalia und lebt seit Januar 2015 in Deutschland. In der Sonografie und Computertomografie des Halses ergibt sich der Verdacht auf eine Lymphknotentuberkulose und es wird zur Diagnosesicherung ein zervikaler Lymphknoten exstirpiert. Mittels PCR wird Mycobakterium tuberculosis nachgewiesen und es kann eine tuberkulostatische Therapie eingeleitet werden.

Schlussfolgerung:

2015 wurden dem Robert-Koch-Institut 1.249 Fälle von extrapulmonaler Tuberkulose gemeldet. Die Lymphknoten waren dabei mit 12% der Erkrankungen am häufigsten betroffen. Da die Patienten häufig keine oder nur wenige Symptome zeigen wird die Erkrankung oft erst spät erkannt. In nächster Zukunft ist mit einem Anstieg der Inzidenz zu rechnen. Daher gilt es für dieses Thema zu sensibilisieren, damit Zeichen einer extrapulmonalen Tuberkulose frühzeitig wahrgenommen werden und dem Verdacht konsequent nachgegangen wird.

Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)