CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S79
DOI: 10.1055/s-0038-1639986
Poster
Onkologie: Oncology

Doppelbilder und Hyponatriämie – Symptome einer seltenen Differenzialdiagnose für Kopf-Hals-Tumoren

A Brandt
1   Hals-Nasen-Ohren-Klinik, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen
,
HH Rustenbeck
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Universitätsmed, Göttingen
,
D Beutner
1   Hals-Nasen-Ohren-Klinik, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen
› Author Affiliations
 

Fernmetastasen von Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereiches treten typischerweise erst im weit fortgeschrittenen Krankheitsstadium auf. Sie finden sich am häufigsten in mediastinalen Lymphknoten, der Lunge oder der Leber. Hier berichten wir von dem interessanten Fall einer singulären, im Bereich von Sella turcica und Hypophyse gelegenen Metastase bei einem Patienten mit cT3-Oropharynx-Karzinom-Rezidiv. Sechs Monate zuvor war die Erstdiagnose eines p16-negativen G2-Plattenepithelkarzinoms des Oropharynx rechts (initial pT4a pN2a M0) gestellt und eine Therapie mittels transoraler Laserresektion, beidseitiger Neck Dissektion und adjuvanter Radiochemotherapie durchgeführt worden. Aufgrund rezidivierender oropharyngealer Blutungen stellte sich der Patient in unserer Klinik wieder vor. Im Rahmen einer Panendoskopie wurde die Ursache der Blutungen in einem Lokalrezidiv im Bereich der Oropharynx-Seitenwand gefunden. In CT- und MRT-Diagnostik zeigte sich darüber hinaus eine knochendestruierende Läsion der Sella mit Infiltration der Hypophyse, die mittels transnasaler Biopsie als Plattenepithelkarzinom-Metastase gesichert werde konnte. Diese wurde zunächst durch Doppelbilder und dann innerhalb weniger Tage durch eine schwere Hyponatriämie von 119 mmol/l symptomatisch. Mittels augenärztlicher Untersuchung konnte ein geringes Hebungs- und Senkungsdefizit des rechten Auges als Folge einer Okulomotoriusparese festgestellt werden, mutmaßlich als Folge einer Tumorinfiltration des Sinus cavernosus. CT-Untersuchungen von Hals- und Thorax sowie eine Abdomen-Sonografie ergaben keinen Anhalt für das Vorliegen weiterer locoregionärer oder distanter Metastasen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass auch Kopf-Hals-Tumoren in ungewöhnliche Lokalisationen metastasieren können.



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Publication Date:
18 April 2018 (online)

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