Case Report: Melanom – das schwarze Chamäleon

Ein 38-jähriger Patient stellte sich mit einer seit ca. 1 Jahr größenprogredienten indolenten Raumforderung links temporal ohne sichtbare Hautaffektion und ohne eine Störung des Nervus facialis. In der MRT Untersuchung konnte eine verdrängend wachsende Raumforderung von maximal 55 × 44 mm unter der tiefen Fascie des Musculus temporalis, bis zu lateralen Orbita, an und unter dem Arcus zygomaticus bis auf den Musculus masseter gesehen werden. Die CT-Untersuchung zeigte eine ausgedünnte kraniale Jochbogenkontur und ebenfalls eine verschmälerte laterale Orbitawand auf dem Niveau der Läsion. Insgesamt fand sich kein Hinweis auf ossäre Infiltration. Die initial entnommene Gewebeprobe lieferte keine eindeutige Diagnose woraufhin eine Exzision der ganzen Raumforderung erfolgte. Diesmal konnte ein spindelzelliges hyperpigmentiertes malignes Melanom, wahrscheinlich aus einem präexistenten Naevus bleu hervorgehend, mit Ausbreitung ins Fett-/Bindegewebe und Skelettmuskulatur nachgewiesen werden. In der im Rahmen des Stagings durchgeführten PET-CT-Untersuchungen wurden keine lokalen und Fernmetastasen gesehen. Drei Monate nach dem Eingriff wurde in der MRT-Untersuchung ein residualer Tumor im ehemaligen OP-Bereich nachgewiesen, der daraufhin auch vollständig reseziert wurde. Gleichzeitig fand eine laterale Parotidektomie und selektive Neck dissection links (3 Regionen) statt. Eine adjuvante Radiatio fand im Anschluss statt. Aufgrund der untypischen Lage des Melanoms und ohne Hautaffektion konnte die übliche klinische Einteilung des Tumors nicht angewendet werden. Seit der Diagnosenstellung ist über ein Jahr vergangen und der Patient unterliegt engmaschigen klinischen Kontrollen, inclusive bildgebender Diagnostik.

Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)