Multimodale Sonografie mit Virtual Touch IQ zur Entitätsdifferenzierung zwischen Lymphom und zervikaler Lymphknotenmetastase: ein Fallbericht

Einführung:

Die korrekte Differenzierung von Halslymphknoten ist zentraler Bestandteil der Diagnostik von Kopf-Hals-Malignomen. Wichtige sonographische Merkmale zur Erkennung maligner Lymphknoten (LK) sind die Größe, Form und das sogenannte Hiluszeichen. Virtual Touch IQ (VTIQ) ist eine relativ neue elastographische Methode, welche quantitative Messungen der mechanischen Steifigkeit des Gewebes ermöglicht. Hierbei konnte in Studien eine Zunahme der Steifigkeit bei LK-Metastasen bei Plattenepithelkarzinomen (PECA) gezeigt werden.

Falldarstellung:

Ein 74-jähriger Patient stellte sich mit einem histologisch gesicherten PECA cT2 der Ohrmuschel (OM) links vor.

CT-morphologisch fielen vermehrte pathologische LK zervikal beidseits auf.

Sonographisch zeigte sich neben multiplen zervikalen LK beidseits außerdem ein 21,5 × 9,6 × 13,5 mm großer, ovaler und echoarmer LK mit Hiluszeichen im Level II links. Die durchgeführte Elastografie zeigte homogene weiche Bereiche innerhalb des LK. Im VTIQ konnten im gesamten Areal Geschwindigkeiten von 1,9 bis 3,1 m/s gemessen werden.

Es wurde eine Teilablatio auris links sowie multiple Stanzbiopsien zervikal Level II links durchgeführt. Die histopathologische Untersuchung der Stanzbiopsien ergab eine chronisch lymphatische Leukämie, sodass der Patient hämatoonkologisch weiterbehandelt wurde.

Schlussfolgerung:

Die multimodale Sonografie mit Elastografie und VTIQ kann hilfreich zur weiteren Differenzierung zwischen Lymphomen und LK-Metastasen bei suspekten zervikalen Raumforderungen sein und stellt somit ein vielversprechendes Diagnoseverfahren dar.

Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)