CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S143
DOI: 10.1055/s-0038-1640206
Abstracts
Onkologie: Oncology

Melanom-Metastase im Felsenbein

T Windisch
1   Bundeswehrkrankenhaus Ulm Abt. HNO, Ulm
,
M Grunert
2   Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Abt. Radiologie, Ulm
,
G Mühlmeier
1   Bundeswehrkrankenhaus Ulm Abt. HNO, Ulm
,
M Tisch
1   Bundeswehrkrankenhaus Ulm Abt. HNO, Ulm
› Author Affiliations
1. Ko-Autor und 2. Ko-Autor
 

Hintergrund:

Tumoren des Felsenbeins sind so selten, dass keine relevanten epidemiologischen Daten vorliegen. Unter den epithelialen Malignomen finden sich in dort am häufigsten Adenokarzinome und Plattenepithelkarzinome.

Kasuistik:

Ein 60-Jähriger Mann stellte sich mit rechtsseitiger Otalgie seit Tagen und einer ipsilateralen Fazialisparese seit dem Vortag vor. Otorrhoe und Schwindel bestanden nicht. Die mikroskopische Untersuchung der Ohren war regelrecht, die Fazialisparese konnte dem Grad IV nach House und Brackmann zugeordnet werden. Im MRT fiel eine tumoröse Raumforderung des Mastoids mit Infiltration der Dura und des Sinus sigmoideus auf. Das veranlasste CT zeigte eine Begleitmastoiditis mit ossären Destruktionen.

Therapeutisch wurden eine intravenöse Antibiose und hoch dosierte Steroidinfusionen eingeleitet, eine modifizierte Mastoidektomie und eine Paukendrainage durchgeführt. Intraoperativ stellte sich ein dunkel tingierter Tumor mit Arrosion der Schädelbasis und teils freiliegender Dura mater dar. In der Schnellschnitt-Untersuchung ergab sich das Zellbild eines malignen Melanoms, das in der endgültigen Diagnostik auf Melanin, S-100, Ki-67 und HMB45 positiv war. In der Gensequenzierung ergab sich ein BRAF-Wildtyp.

Diskussion:

Schleimhautmelanome sind selten, in Bezug auf das Felsenbein existieren nur sehr vereinzelte Kasuistiken. Da in der Anamnese ein behandeltes, zuletzt rezidivfreies malignes Melanom bereits in der rechten Nasenhaupthöhle bekannt war, ist von einer Dissemination in das Felsenbein auszugehen. Neben der operativen Sanierung gilt die Induktion einer spezifischen Immuntherapie als Therapie der Wahl, die auch bei unserem Patienten unter Nivolumab und Ipilimumab in Verbindung mit einer Radiatio zu einer Rezidivfreiheit über etwa 6 Monate beigetragen hat.



Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)

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