CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S143-S144
DOI: 10.1055/s-0038-1640208
Poster
Onkologie: Oncology

Diagnostische Lymphknotenexstirpation beim zervikalen CUP – hilfreich oder schädlich?

M Wirth
1   HNO Klinik, TU München, München
,
A Pickhard
1   HNO Klinik, TU München, München
,
M Wirth
1   HNO Klinik, TU München, München
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Einleitung:

Bei zervikaler Lymphknotenmetastasierung findet sich bei einem Teil der Patienten auch mit moderner Bildgebung und sorgfältiger klinischer Untersuchung kein Primarius (Cancer of unknown primary Syndrom = CUP Syndrom). Das ideale diagnostische Vorgehen (Panendoskopie, diagnostische Tonsillektomie, Lymphknotenexstirpation, etc.) wird bis jetzt kontrovers diskutiert.

Methoden:

Es wurden die klinischen Daten von 79 Patienten (Medianes Alter: 62,2 Jahre; 16 Frauen und 63 Männer), die zwischen 2001 – 2013 mit der Diagnose zervikales CUP (nur Plattenepithelkarzinome) in unserer HNO-Klinik behandelt wurden retrospektiv klinisch ausgewertet.

Ergebnisse:

Bei 11% der Patienten (n = 9) demarkierte sich der Primarius zweizeitig in einem Zeitraum von bis zu 5,3 Jahren nach Diagnosestellung. Bei 11 der nicht adjuvant bestrahlten Patienten wurde der Primarius bei 36% (n = 4) innerhalb eines Jahres apparent. Insgesamt manifestierte sich der Primarius bei 44% (n = 4) in der Mundhöhle, bei 33% (n = 3) im Oropharynx und bei 22% (n = 2) im Hypopharynx. Die diagnostische Lymphknotenexstirpation verzögerte die Zeit bis zur therapeutischen Neck dissection im Mittel um 21 Tage. Bei Patienten mit pN2a bis pN2c Status, bei denen vorher eine diagnostische Lymphknotenexstirpation erfolgte, war in 55% eine modifiziert radikale Neck dissection im Vergleich zu 33% bei nicht voroperiertem Situs notwendig.

Schlussfolgerung:

Bei 11% Patienten demarkierte sich der Primarius im Verlauf und war vor allem in der Mundhöhle und dem Oropharynx lokalisiert. Die diagnostische Lymphknotenexstirpation war mit einer Therapieverzögerung und erhöhter Rate an modifiziert radikaler Neck dissection verbunden und sollte zurückhaltend indiziert werden.



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Publication Date:
18 April 2018 (online)

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