CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S239
DOI: 10.1055/s-0038-1640540
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Otologie: Otology

Über den Vorteil sehr langsamer Insertionsgeschwindigkeit: niedrigere Insertionskräfte bei Cochlea-Implantaten

TS Rau
1   Med. Hochschule Hannover, Klinik für HNO, Hannover
,
S Hügl
1   Med. Hochschule Hannover, Klinik für HNO, Hannover
,
T Lenarz
1   Med. Hochschule Hannover, Klinik für HNO, Hannover
,
O Majdani
2   Stadtkrh., HNO-Abt., Wolfsburg
› Author Affiliations
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG, Cluster of Excellence EXC 1077/1, MA 4038/9 – 1)
 

Einleitung:

Die resthörerhaltende Versorgung mit einem Cochlea-Implantat (CI) setzt eine atraumatische Insertion des Elektrodenarrays (EA) voraus, welche mit niedrigen Insertionskräften korreliert. Die Reduktion der Insertionskräfte ist daher ein dominierender Faktor in der Weiterentwicklung sowohl der EA als auch der chirurgischen Technik. Ziel der Studie war die Untersuchung, ob eine sehr langsame Durchführung der Elektrodeninsertion, wie sie manuell nicht mehr umsetzbar ist, bereits die Insertionskräfte reduziert.

Methoden:

Drei kommerziell erhältliche, gerade Elektrodenträger (slim straight electrode, Cochlear Ltd., Sydney, Australien) wurden automatisch in ein künstliches Innenohrmodell (aus Teflon gefertigt, mit Seifenlösung gefüllt) inseriert. Drei verschiedene Insertionsgeschwindigkeiten (2,0 mm/s, 0,4 mm/s und 0,03 mm/s) kamen zum Einsatz. Die Insertionskräfte wurden mittels 0,5-N-Kraftmessdose erfasst. Jedes EA wurde neunmal inseriert, mit unterschiedlicher Reihenfolge der Geschwindigkeitswerte.

Ergebnisse:

Die mittlere maximale Insertionskraft (welche am Punkt der maximalen Insertionstiefe auftrat) betrug 18,7 mN ± 5,1 mN für eine Geschwindigkeit von 2,0 mm/s, 18,7 mN ± 2,4 mN im Falle von 0,4 mm/s und reduzierte sich signifikant auf 12,7 mN ± 2,1 mN beim Einsatz einer extrem langsamen Geschwindigkeit von 0,03 mm/s.

Schlussfolgerungen:

Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass allein durch die sehr langsame Durchführung der Insertion die Kräfte signifikant verringert werden können. Diese Tatsache ist insofern vielversprechend für die Verbesserung des Resthörerhalts, da keine Änderungen am Elektrodenträger notwendig sind. In weiteren Studien muss nun gezeigt werden, dass dieser Effekt auch in der humanen Cochlea auftritt und ebenso für EA anderer Hersteller gilt.



Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)

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