Burkitt Lymphom nach Adenotomie – Wichtigkeit der histologischen Untersuchung

Einleitung:

Typische Symptome adenoider Vegetationen im Kindesalter sind Mundatmung mit Rhonchopathie, rezidivierende Infekte und Tubenbelüftungsstörung. Die Therapie ist nach konservativen Maßnahmen eine Adenotomie ggf. mit Parazentese oder Paukendrainage. Bei behinderter Nasenatmung im Kindesalter ist differentialdiagnostisch auch an sehr seltene Ursachen wie eine Choanalatresie, ein Nasenrachenfibrom, ein malignes Lymphom oder ein Nasenfremdkörper zu denken.

Kasuistik und Methoden:

Ein 6-jähriger Junge stellte sich mit dem typischen Beschwerdebild bei adenoiden Vegetationen vor. Es wurde eine vermehrte Mundatmung mit Rhonchopathie, Infektanfälligkeit und Hörminderung mit Sprachentwicklungsverzögerung beklagt. Die Untersuchung des Nasenrachenraumes war aufgrund der Abwehr des Patienten kaum möglich. In der Ohrmikroskopie zeigte sich ein Paukenerguss beidseits. Nach erfolgloser konservativen Therapie wurde bei Verdacht auf adenoide Vegetationen eine Adenotomie mit Parazentese und Paukendrainage beidseits durchgeführt. Intraoperativ zeigte sich eine komplette Weichteilverlegung des Nasenrachenraumes. In der Histologie ergab sich überraschend ein Burkitt Lymphom. Die weitere Diagnostik und Therapie (Chemotherapie) erfolgte in der Kinderonkologie. Aktuell befindet sich der Patient in einer Vollremission.

Fazit:

In vielen Abteilungen wird die routinemäßige Untersuchung des Operationsexzidates nach Adenotomie bei typischer Symptomatik nicht durchgeführt. In seltenen Fällen können die typischen Symptome aber auch Folge einer malignen Erkrankung wie beispielsweise ein malignes Lymphom sein. Die histologische Untersuchung ermöglicht es, auch in diesen Einzelfällen die korrekte Diagnose zu stellen und die notwendige Therapie durchzuführen und ist daher von enormer Wichtigkeit.

Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)