CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S293
DOI: 10.1055/s-0038-1640730
Abstracts
Pädiatrische HNO-Heilkunde: Pediatric ENT

Retrospektive Analyse des Managements von Fremdkörpern im Kopf-Hals-Bereich bei Kindern

R Riepl
1   HNO Uniklinik Ulm, Ulm
,
TK Hoffmann
2   Universitätsklinik für HNO, Kopf- und Halschirurgie, Ulm
,
J Greve
2   Universitätsklinik für HNO, Kopf- und Halschirurgie, Ulm
› Author Affiliations
 

Einleitung:

Fremdkörper im HNO-Bereich bei Kindern können eine vital bedrohliche Entität darstellen. Die Entscheidung über ein operatives Vorgehen ist aufgrund der oftmals insuffizienten Anamnese und des geringen Informationsgehaltes diagnostischer Untersuchungen häufig schwer zu treffen.

Methoden:

Die klinikinterne elektronische Patientenakte (ePA) wurde nach Patienten im Alter zwischen 0 und 18 Jahren durchsucht, die sich im Zeitraum 2012 bis 2016 mit gesicherten oder suspizierten Fremdkörpern im HNO-Bereich vorstellten. Die Datenauswertung erfolgte hinsichtlich Patientenalter, Vorstellungszeitpunkt, diagnostischer/therapeutischer Maßnahmen sowie (post)interventioneller Komplikationen.

Ergebnisse:

Im genannten Zeitraum stellten sich 530 (Altersdurchschnitt 5,6 Jahre) Patienten vor. In 396 Fällen verteilten sich die Fremdkörper auf die oberen und unteren Atemwege (279 endonasale Fremdkörper) und den Ösophagus. In insgesamt 124 Fällen erfolgte eine Fremdkörperbergung in Vollnarkose, darunter 50 starre Tracheobronchoskopien und/oder Ösophagoskopien. In 29 von 124 Interventionen (23%) konnte der primäre Fremdkörperverdacht nicht bestätigt werden, die Röntgendiagnostik korrelierte nur unzureichend mit dem intraoperativen Befund. Bei 50% der tracheoskopierten/ösophagoskopierten Patienten erfolgten Erstvorstellung und Intervention nach 20.00 Uhr. Es konnte keine ernstzunehmende intra- oder postoperative Komplikation verzeichnet werden.

Schlussfolgerung:

Fremdkörperingestionen und -aspirationen treten häufig abends oder nachts auf. Bei begründetem anamnestischem Verdacht ist eine Intervention unumgänglich. Aufgrund des großen Patientenkollektivs können operative Fremdkörperbergungen bei Kindern in einem maximal versorgenden Haus als sicher betrachtet werden.



Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)

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