CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S294-S295
DOI: 10.1055/s-0038-1640736
Poster
Pädiatrische HNO-Heilkunde: Pediatric ENT

Prävalenz und Risikofaktoren für Hörschädigung: epidemiologische Analyse einer Hochrisiko-Neugeborenenkohorte in Nordrhein

K Thangavelu
1   Universitätsklinikum Essen, Essen
,
K Martakis
2   Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Uniklinik Köln, Köln
,
S Fabian
3   HNO Klinik, Uniklinik Köln, Köln
,
B Roth
2   Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Uniklinik Köln, Köln
,
D Beutner
4   HNO Klinik, Universitätsklinikum Göttingen, Göttingen
,
S Lang
5   HNO Klinik, Universitätsklinikum Essen, Essen
,
R Lang-Roth
3   HNO Klinik, Uniklinik Köln, Köln
› Author Affiliations
 

Einleitung:

Die Rate der frühkindlichen Schwerhörigkeit (SH) ist bei Risikoneugeborenen im Vergleich zum Normalkollektiv deutlich erhöht. In der Literatur werden viele Risikofaktoren diskutiert, eine abschließende Bewertung steht aber noch aus.

Methodik:

Retrospektive Kohortenstudie aller Neugeborenen, die in einer tertiären Kinderklinik von 2009 bis 2014 behandelt wurden. Ausgewertet wurden die Daten aus Patientenakten und der Hörscreeningzentrale Nordrhein.

Ergebnisse:

Eingeschlossen wurden 4.512 Neugeborene. Die Prävalenz der SH lag bei 1,6%: 54,9% (n = 39) Schalleitung-SH, 21,1% (n = 15) sensorineurale und 26,8% (n = 19) kombinierte SH. Insgesamt wurden 23 Risikofaktoren untersucht. Der initialen univariaten Analyse folgte eine multivariate Regressionsanalyse. Das endgültige Modell verwies auf eine signifikante Assoziation zwischen Schwerhörigkeit und kraniofazialen Anomalien (p = 0,00), Phototherapie (p = 0,006) oder Austauschtransfusion (p = 0,014) bei Hyperbilirubinämie, Sauerstoffgabe (p = 0,012) und Hydrops fetalis (p = 0,014).

Schlussfolgerung:

Die Prävalenz der frühkindlichen SH war in diesem Risikokollektiv mit 1,6% im Vergleich zur Kohorte aller Neugeborenen deutlich erhöht. Eine signifikante Assoziation zum Hörverlust war für kraniofaziale Anomalien, Hyperbilirubinämie und Sauerstoffgabe nachweisbar und bestätigt die Ergebnisse der Literatur. Hingegen konnte der in der Literatur beschriebene Zusammenhang zwischen Hörstörung und Gabe ototoxischer Medikamenten, mechanischer Beatmung, Sepsis und Meningitis nicht belegt werden. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Bewertung von Risikofaktoren basierend auf der Neugeborenenpopulation unter Einbeziehung veränderter Behandlungsmodalitäten.



Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)

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