CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S295
DOI: 10.1055/s-0038-1640738
Abstracts
Phoniatrie/Pädaudiologie: Phoniatrics/Pediatric Audiology

Phänotyp-Charakterisierung von 9 Patienten mit DFNB16-Gendefekt

D Back
1   HNO Universitätsklinik Würzburg, Würzburg
,
S Schraven
1   HNO Universitätsklinik Würzburg, Würzburg
,
B Vona
2   Institut für Humangenetik der Universität Würzburg, Würzburg
,
M Hofrichter
2   Institut für Humangenetik der Universität Würzburg, Würzburg
,
T Haaf
2   Institut für Humangenetik der Universität Würzburg, Würzburg
,
T Rahne
3   HNO Universitätsklinik Halle (Saale), Halle/S.
,
R Hagen
1   HNO Universitätsklinik Würzburg, Würzburg
,
W Shehata-Dieler
1   HNO Universitätsklinik Würzburg, Würzburg
› Author Affiliations
 

Einleitung:

Hörstörungen gehören zu den häufigsten angeborenen Krankheitsbildern, 50 – 70% sind auf genetische Ursachen zurückzuführen. Der häufigste Gendefekt betrifft in 20 – 40% DFNB1 (Connexin 26). Trotz der großen genetischen Heterogenität ist die Detektion auch seltenerer Gendefekte wie DFNB16 (Stereocilin) zuverlässig möglich. Aufgrund seiner genetischen Architektur ist für DFNB16 die aufwändige Sanger-Sequenzierung notwendig. Ziel der Studie ist eine systematische Analyse der audiologischen Daten von DFNB16-Patienten zur Charakterisierung des Phänotyps.

Methoden:

Seit 2011 erhielten 290 Patienten mit Verdacht auf genetisch bedingte Hörstörung eine humangenetische Abklärung. Nach Ausschluss einer Mutation im DFNB1-Locus erfolgte die weitere Sequenzierung im DFNB16-Gen bei 141 Patienten. Alle Patienten erhielten eine vollständige audiologische Diagnostik. Zusätzlich wurden epidemiologische Parameter wie Alter, Ergebnis des Neugeborenen-Hörscreenings und Art der Hörversorgung ausgewertet.

Ergebnisse:

9 von 141 (6%) untersuchten Patienten (Durchschnittsalter 5 Jahre; Altersbereich: 0 – 13 Jahre) wiesen eine DFNB16-Mutation (6 zusammengesetzt heterozygot, 3 homozygot) auf. Neben einer mittelgradigen Innenohrschwerhörigkeit im Tonschwellenaudiogramm betrugen die Click-BERA Schwellen durchschnittlich 40 – 50 dB nHL. Otoakustische Emissionen (TEOAE) waren lediglich bei einem Patienten nachweisbar. Alle Patienten waren mit Hörgeräten beidseits versorgt.

Schlussfolgerungen:

Die Sequenzierung des DFNB16-Locus sollte nach der DFNB1-Diagnostik zur Standard-Abklärung gehören. Insbesondere mittelgradige Innenohrschwerhörigkeiten mit Maximum im Hauptsprachbereich bei gleichzeitig fehlenden otoakustischen Emissionen können durch diesen genetischen Defekt bedingt sein.



Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)

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