CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S378
DOI: 10.1055/s-0038-1641028
Abstracts
Speicheldrüsen/Schilddrüsen: Salivary Glands/Thyroid Gland

Fazialisrehabilitation mittels Plexus cervicalis-Interponat bei traumatischer Fazialisparese

A Siebert
1   Städtisches Klinikum Dessau, Dessau-Roßlau
,
S Knipping
1   Städtisches Klinikum Dessau, Dessau-Roßlau
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Einleitung:

Der Nervus fazialis ist der am häufigsten durch Traumata verletzte Hirnnerv, wobei das Trauma die zweithäufigste Ursache für Fazialisparesen darstellt. Ursächlich liegen v.a. Felsenbeinfrakturen und Verletzungen des Nerven im Verlauf der Gl. parotidea und der Wangenweichteile im Rahmen von Verletzungen vor. Die weitere Therapie hängt vom Ausmaß und Zeitpunkt der Fazialisparese ab.

Methodik:

Im Rahmen einer Messerstichverletzung kam es bei einem 30-jährigen Patienten zu einer linksseitigen kompletten Fazialisparese und tiefen cervicalen Verletzungen. Nach intialer Primärversorgung wurde daraufhin eine frühzeitige operative Fazialisrehabilitation angestrebt. Bei der intraoperativen Inspektion des Fazialisverlaufes konnte eine komplette Durchtrennung des Stirn- und Augenastes dargestellt werden. Aufgrund eines Substanzdefektes wurde ein Nerveninterponat aus dem Plexus cervicalis transplantiert und die Nervenenden anastomosiert.

Zum Schutz der Hornhaut erfolgte zusätzlich die Implantation einer Platinkette in das Oberlid (Lidloading).

Ergebnisse:

Im weiteren Verlauf zeigte sich die Fazialisparese deutlich regredient (House-Brackman I-II). In der hochauflösenden Sonografie konnten die Heilungsphasen gut kontrolliert werden. Zwei Jahre nach der Fazialisrehabilitation stellte der Patient sich mit einem Frey-Syndrom erneut vor. Dieses konnte effektiv mittels lokalen Botulinum-A-Toxin-Injektionen therapiert werden.

Schlussfolgerung:

Nach Traumata mit Durchtrennung des Nervus fazialis kann die operative Rehabilitation sehr gute Ergebnisse erzielen. Bei Substanzdefekt des Nerven ermöglicht der Einsatz eines Nerveninterponates die spannungsfreie Reanastomosierung. Zu den möglichen Komplikationen zählt das Frey-Syndrom, welches gut mit Botulinum-A-Toxin zu therapieren ist.



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Publication Date:
18 April 2018 (online)

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