Amitriptylin steigert die Überlebensrate und Neuritenlänge von Spiralganglienneuronen

Einleitung:

Das trizyklische Antidepressivum Amitriptylin (AT) kann neuroprotektive Effekte auf das zentrale Nervensystem entfalten. Als unselektiver Wiederaufnahmehemmer von Noradrenalin und Serotonin in den Synapsen des zentralen Nervensystems wird es in der Klinik zur Behandlung depressiver Erkrankungen eingesetzt. Untersuchungen zur Bedeutung von AT für Spiralganglienneurone liegen laut aktueller Studienlage nicht vor. Untersucht werden sollte hier die neuroprotektive/neurotrophe Wirkung von AT auf Spiralganglienneurone.

Material und Methoden:

Nach Präparation der Spiralganglien aus den Innenohren neugeborener Ratten (P0 – 3) wurden diese Zellen mit verschiedenen Konzentrationen von AT (0,01 – 10000 nM) für 48h kultiviert. Daraufhin wurden die Zellen immunzytochemisch gefärbt und es folgte eine Charakterisierung der Zellen hinsichtlich des neuronalen Überlebens und der Neuritenlänge. Spiralganglienzellkulturen ohne Zugabe von AT dienten als Kontrolle.

Ergebnisse:

Durch den Einfluss von AT zeigte sich im Vergleich zu Kontrollbedingungen eine signifikante Steigerung der Überlebensrate (p < 0,01). Der maximale neurotrophe Effekt wurde bei 0,1 nM AT gemessen. Hier zeigte sich eine signifikant höhere Überlebensrate von 36,6 ± 5,5% im Vergleich zur Kontrolle (25,8 ± 6,6%). Außerdem zeigte sich eine signifikante Zunahme der Neuritenlänge (p < 0,05) bei 0,1 nM AT (330,9 ± 30,2 µm) im Vergleich zur Kontrolle (267,0 ± 23,1 µm).

Schlussfolgerung:

Die Daten zeigen einen neuroprotektiven/neurotrophen Effekt von AT auf Spiralganglienneurone, denn die Überlebensrate und Neuritenlänge von Spiralganglienneurone im Innenohr wurde durch die Hinzugabe von AT signifikant gesteigert. Im nächsten Schritt müssen diese Effekte nun in in-vivo-Experimenten bestätigt und näher untersucht werden.

Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)