Diabetologie und Stoffwechsel 2018; 13(S 01): S36-S37
DOI: 10.1055/s-0038-1641864
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Versorgungsforschung I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fallbericht nach 12 Jahren Diabetes zufällige Entdeckung eines Phäochromozytoms

C Berndt-Zipfel
1   Diabetologisch Hausärztliche Gemeinschaftspraxis Bosenheim, Bad Kreuznach, Germany
,
S Maxeiner
1   Diabetologisch Hausärztliche Gemeinschaftspraxis Bosenheim, Bad Kreuznach, Germany
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Publication History

Publication Date:
26 April 2018 (online)

 

Einleitung:

Das Phäochromozytom ist ein katecholaminproduzierender Tumor (Prävalenz lt. Der-Deutschen-Gesellschaft-für-Endokrinologie 0,05 – 0,13%, bei Patienten mit Bluthochdruck 0,1 – 0,5%). Das Hauptsymptom ist die Hypertonie (mit Blutdruckkrisen), Palpationen und Diabetes.

Fallbericht:

Erstkontakt 2012 w48J BMI 24,9 RR 148/85 mmHg, bereits 4 Antihypertensiva (Amlodipin, Metoprolol, Telmisartan und HCT). Diabetes ED 2005 Therapie mit Vildagliptin/Metformin-Kombipräparat 50/100, Schulung durchgeführt.

2015 Erneut Kontakt HbA1c 9%, GLP1 Unverträglichkeit Start einer BOT mit Lantus.

2016 HBA1c 9% Wechsel zu Protaphane. März 2017 morgendlicher Bolusinsulinstart 58 IE Insulin/tgl.

24.03.17 Urologische Vorstellung wegen V.a. Pyleonephritis bei Flankenschmerzen rechts. Nierentumor links entdeckt. V.a. Phäochromozytom.

Die Operation des Tumors fand am 09.06.2017 unter Alpha-Blockade statt. Präparat 6,1 cm, 71 g, PASS-Score 7 (PASS = Pheochromocytoma-of-the-Adrenal-gland-Scaled-Score, zur Unterscheidung von benignen < 4 und malignen Tumoren ≥4).

Postoperativ fand keine Insulinreduktion statt, auch in der endokrinoloigschen Nachbetreuung, keine Insulinreduktion. Die Antihypertensiva wurden abgesetzt.

Vorstellung bei uns am 07.09.17 HbA1c 5,1% Z.n. zahlreichen Hypoglykämien, minimal 47 mg/dl. Bolusinsulin abgesetzt, Basalinsulin um 50% auf 25 IE reduziert.

20.09.17 Reduktion auf 10 IE Basalinsulin.

09.10.2017 Insulin komplett abgesetzt.

22.01.18 HbA1c 5,7%, 10 kg Gewichtszunahme seit 01.06.17 (BMI 25,1 auf BMI 28,7).

Da bei einem PASS-Score ≥4 von einem malignem Verlauf aus zugehen ist findet eine endokrinologische Nachbeobachtung (mit Bildgebung) statt.

In der molekulargenetischen Diagnostik fand sich kein Hinweis auf ein familiäres Phächromozytom/Paragangliom-Syndrom, obwohl eine Tante ebenfalls an einem Phäochromozytom erkrankt war.

Fazit:

Hätte uns der sekundäre Diabetes bei dieser Patientin früher auffallen können?

Wieso gehört eine Insulinreduktion bzw. Diabetologische Vorstellung nach Phäochromozytomoperation nicht zum normalen Standard, wie die Alpha Blockade während der OP.