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DOI: 10.1055/s-0038-1641981
Diabetes mellitus bei post-sowjetischen Zuwanderern: Konzepte der subjektive Krankheitstheorien und Empfehlungen für die Beratungssituation
Publication History
Publication Date:
26 April 2018 (online)
Fragestellung:
Menschen aus den ehemaligen Sowjetrepubliken stellen eine große Zuwanderergruppe in Deutschland dar. Subjektives Krankheitserleben und individuelle Erklärungen für Krankheitsursachen bei Diabetes beeinflussen die Bewältigungsstrategien. Diese Untersuchung soll Daten zu subjektiven Krankheitskonzepte erfassen, um daraus Empfehlungen für Beratungsansätze zu entwickeln.
Methodik:
Diese Darstellung ist ein Ausschnitt einer Studie, die im Rahmen des PhD-Programms der Universität Witten/Herdecke durchgeführt wird. Sie bezieht sich auf Aussagen von zehn post-sowjetischen Zuwanderern, die mittels halb-standardisierter problemzentrierter Interviews nach Witzel zu ihren Vorstellungen von Ursachen, Therapien und Verhalten bei der Erkrankung an Diabetes befragt wurden. Die Auswertung erfolgte mithilfe der qualitativ-strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring.
Ergebnisse:
Kausal-Attribution: Wichtig war das Geschehen (Stress, Erkrankungen, Arbeitsumfeld) zum Zeitpunkt der Diagnosestellung. Dieses wurde dann als verursachend genannt.
Verhaltensänderung: wurde über Ernährungs-Restriktionen und verstärkte Bewegung versucht. Die Interviewteilnehmer zeigten dabei eine hohe internale Selbstwirksamkeitserwartung.
Persönliche Ressourcen: Kenntnisse rekrutieren und Erfahrungen reflektieren zu können, war den Interviewteilnehmern wichtig. Dieses Wissen suchten sie über die gewohnten Möglichkeiten (Internet, Sekundär-Literatur, russischsprachige Sender). Die Inhalte wurden selten hinterfragt.
Beratung: Interviewteilnehmer wünschten sich erweiterte Kenntnisse zur Ernährung und Motivation im Umgang mit Restriktionen. Sie benötigten Zeit zum Nachfragen. Die Schulungsliteratur sollte in russischer Sprache sein. Im medizinischen Bereich vertrauten sie dem Wissen der Therapeuten.
Schlussfolgerungen:
Die Interviewteilnehmer versuchten, über Ernährung aktiv Einfluss auf Diabetes zu nehmen. Dort neue Kenntnisse zu erhalten und ihre Erfahrungen im Beratungskontext diskutieren zu können, war ihnen wichtig.
Limitierung: Der Zugang zu Interviewteilnehmern gestaltete sich schwierig. Am ehesten waren vermutlich Menschen zu Aussagen bereit, die sich ohnehin um ihre Erkrankung bemühten.