Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): A4-A5
DOI: 10.1055/s-0038-1645901
Poster
Postersession 1: Allgemeine Gynäkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

AIS – Adenokarzinoma in situ der Zervix uteri

M Gabrys
1   Universitätsfrauenklinik Dresden
,
P Wimberger
1   Universitätsfrauenklinik Dresden
,
C Hirchenhain
1   Universitätsfrauenklinik Dresden
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Publication History

Publication Date:
11 April 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die Inzidenz des Zervixkarzinoms liegt in Deutschland derzeit bei jährlich ca. 4.600 Frauen. Der Großteil der Zervixkarzinome sind histologisch dem Plattenepithel (80% der Fälle) zuzuordnen. Bei 10 – 20% der Fälle handelt es sich um Adenokarzinome, die mit einer schlechteren Prognose vergesellschaftet sind.

Adenokarzinoma in situ (AIS) zeichnen sich durch ein Zellbild eines Adenokarzinoms ohne invasive Zeichen aus und gelten als Vorstufe eines invasiven Adenokarzinoms. Diese sind vor allem mit HPV-High-risk-Typ 18 assoziiert.

Aktuell wird vor allem bei Frauen < 55. Lebensjahr ein Anstieg der Inzidenz des AIS sowie des invasiven Adenokarzinoms beobachtet.

Wir untersuchten die Häufigkeit der AIS-Fälle, die in unserer Dysplasiesprechstunde in den Jahren von 2013 bis 2017 vorgestellt wurden.

Ergebnisse:

Von 2013 bis 2017 wurde bei 17 Frauen mittels Knipsbiopsie ein AIS diagnostiziert. Davon waren nach Konisation und histologischer Aufarbeitung 10 alleinige AIS-Fälle (58,8%) bestätigt. Bei einer Frau zeigte sich zusätzlich zum AIS eine hochgradige zervikale intraepitheliale Neoplasien (CIN III) (1,7%). AIS, CIN III und invasives Adenokarzinom gemeinsam lagen bei einer Patientin vor (1,7%). Eine Patientin zeigte eine CIN III neben einem invasiven Adenokarzinom (1,7%).

Hervorzuheben ist das gleichzeitige Vorliegen eines AIS und eines invasiven Adenokarzinoms im primären Konisat in drei Fällen. Dies entspricht in unserem Kollektiv einer Häufigkeit von 17,7%.

Diskussion:

Durch ein verbessertes Screening und die Möglichkeit der primären Prävention mittels HPV-Impfung konnte die Inzidenz des Plattenepithelkarzinoms gesenkt werden.

Im Gegensatz dazu steigt die Inzidenz der AIS sowie des invasiven Adenokarzinoms. Eine Erklärung hierfür bietet die Zunahme des systematischen zervikalen Screenings, bei der auch AIS diagnostiziert werden. Eine weitere Ursache kann im Anstieg bzw. in der früheren Einnahme von oralen Kontrazeptiva vermutet werden.

Ein gleichzeitiges Vorliegen einer AIS mit einem invasiven Adenokarzinom wird in der Literatur mit einer Häufigkeit zwischen 2 – 8% angegeben.

In der Planung der Therapie sollte die schlechtere Prognose des AIS und die häufigere und frühere Entwicklung eines invasiven Karzinoms bedacht werden.