Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): A5-A6
DOI: 10.1055/s-0038-1645905
Poster
Postersession 1: Allgemeine Gynäkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lichen sclerosus im Kindes- und Jugendalter – oft unerkannt und falsch therapiert

J Hausold
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Technischen Universität Dresden
,
P Wimberger
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Technischen Universität Dresden
,
C Hirchenhain
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Technischen Universität Dresden
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Publication History

Publication Date:
11 April 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Der Lichen sklerosus (LS) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung der Anogenitalregion, der durch Pruritus und Veränderung des Hautbildes gekennzeichnet ist. Die Erkrankungsgipfel bei Frauen sind postmenopausal und bei präpubertären Mädchen mit 5 Jahren Die genaue Prävalenz ist unbekannt und wird mit 1: 60 bis 1: 1 000 angegeben.

Der LS wird bei Kindern meist erst sehr spät diagnostiziert. Unbehandelt führt er bei Mädchen zu irreversiblen sklerotischen Hautveränderungen bis hin zur Zerstörung der Vulvaarchitektur.

Material und Methoden:

Juckreiz ist ein häufiges Symptom bei LS und wird oft als Verdacht auf eine Pilzinfektion behandelt. Dies kann einen langen Leidensweg und psychische Belastung für die Mädchen und ihre Familien bedeuten. Aufgrund des variablen Hautbildes mit Unterblutungen der Haut werden Mädchen auch unter der Frage des sexuellen Missbrauchs vorgestellt.

Retrospektiv wurden Patientinnen mit der Diagnose LS von 2011 bis 2017 in unserer Dysplasiesprechstunde analysiert.

Ergebnisse:

Die Diagnosehäufigkeit des LS hat im Untersuchungszeitraum zugenommen. Auch die Sensibilisierung auf das Krankheitsbild bei präpubertären Mädchen hat zu einer deutlichen Zunahme der Überweisungen geführt. 2011 wurde bei keinem Kind < 13 Jahren LS diagnostiziert, 2017 betrug der Anteil hingegen 16,8%.

Eine frühe Diagnostik sowie ein früher Behandlungsbeginn mindern die Beschwerden und verhindern ein Fortschreiten der Erkrankung. Die Therapie beinhaltet die topische Anwendung von Clobetasolproprionat-Salbe 0,05% sowie die Anwendung fettender Salben. (S3-Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Dermatologie).

Zusammenfassung:

Bei Kindern ist der LS ein unbekanntes Krankheitsbild mit erheblicher Morbidität und Einschränkung der Lebensqualität. Hauptsymptom ist der chronische Juckreiz. Eine schnelle Diagnose und suffiziente Behandlung mit Clobetasolpropionat führt zu einer raschen Besserung. Rezidive sind häufig, langfristige Therapien daher notwendig.