Z Gastroenterol 2018; 56(05): e3
DOI: 10.1055/s-0038-1648561
Kategorie: Der Interessante Fall als freier Vortrag
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Entzündliche Stenose im terminalen Ileum: Alles Crohn – oder was?

D Muhirwa
1   Medizinische Klinik II, Krankenhaus Landshut Achdorf, Technische Universität München
,
G Dechantsreiter
2   Chirurgische Klinik I, Krankenhaus Landshut Achdorf, Technische Universität München
,
B Neu
1   Medizinische Klinik II, Krankenhaus Landshut Achdorf, Technische Universität München
,
J Felber
1   Medizinische Klinik II, Krankenhaus Landshut Achdorf, Technische Universität München
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Publication History

Publication Date:
03 May 2018 (online)

 

Hintergrund:

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen nehmen in der Inzidenz zu. Bei Vorliegen eines segmentales Befallsmuster oder bei Befall des Dünndarmes kann der Morbus Crohn leicht von der Colitis ulcerosa abgegrenzt werden. In 40 – 55% der Fälle ist das terminale Ileum beteiligt und stellt damit eine typische Lokalisation des Morbus Crohn dar (1). Neben dem Morbus Crohn und der Colitis ulcerosa zählt auch die Zöliakie zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Auch diese Erkrankung nimmt an Prävalenz und Inzidenz deutlich zu (2). Ob eine Assoziation zwischen dem Auftreten einer Zöliakie und den beiden anderen chronisch entzündlichen Darmerkrankungen besteht ist umstritten (3, 4).

Methoden und Ergebnisse:

Wir berichten den Fall einer 37-jährigen Patientin, die sich initial mit einer chronischen Diarrhö und rechtsseitigen Unterbauchschmerzen vorstellte. Im Rahmen der endoskopischen, histologischen, laborchemischen und radiologischen Diagnostik zeigte sich eine Zöliakie mit positiven Gewebstransglutaminase-AAK IgA (> 128,0 U/ml) und typischer Histologie (MARSH IIIA). Darüber hinaus fand sich eine Ileitis terminalis mit unspezifischen histologischen, endoskopisch nicht ganz typischen aber im MRT Crohn-verdächtigen Skip-Läsionen. Unter einer initialen glutenfreien Diät kam es zu keiner Besserung der Schmerzsymptomatik, wohl aber zu einem Abklingen der Diarrhö. In der erneuten Diagnostik zeigte sich eine entzündliche Stenose im Bereich des terminalen Ileums. Bei Verdacht auf das Vorliegen eine Morbus Crohn wurde eine Prednisolon-Stoßtherapie begonnen. Nach fehlender Besserung wurde die Entscheidung zu einem operativen Vorgehen getroffen. Hier zeigte sich überraschenderweise in der histologischen Aufarbeitung eine Endometriosis externa als Ursache der Stenose. Postoperativ war die Schmerzsymptomatik deutlich gebessert. Die glutenfreie Diät wurde fortgeführt.

Schlussfolgerung:

Bei Patienten mit einer Ileitis terminalis sollte neben der häufigen Diagnose eines Morbus Crohn auch an seltenere Differentialdiagnosen gedacht werden. Dies gilt insbesondere, wenn diskrepante Befunde existieren oder nach Beginn der Therapie keine deutliche Besserung der Symptomatik eintritt.