Z Gastroenterol 2018; 56(05): e3-e4
DOI: 10.1055/s-0038-1648562
Kategorie: Der Interessante Fall als freier Vortrag
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erfolgreiche endoskopische Appendektomie mittels EFTR

C Schäfer
1   Medizinische Klinik II, Klinikum Neumarkt
,
H Albrecht
1   Medizinische Klinik II, Klinikum Neumarkt
,
M Hemmel
1   Medizinische Klinik II, Klinikum Neumarkt
,
S Reitinger
1   Medizinische Klinik II, Klinikum Neumarkt
,
K Evert
2   Institut für Pathologie der Universität Regensburg
,
M Evert
2   Institut für Pathologie der Universität Regensburg
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Publication History

Publication Date:
03 May 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die endoskopische transmurale Vollwandresektion (EFTR) erweitert das endoskopische Resektionsspektrum, indem diese Methode die Resektion von Läsionen erlaubt, die bei der Unterspritzung keine Abhebung von der Mukosa zeigen, die submukös liegen oder bereits ein Mukosakarzinom beinhalten. Bisher publizierte retrospektive Daten deuteten darauf hin, dass die Methode sicher und effektiv ist.

Fallbericht:

Wir berichten hier über eine 66-jährige Patientin, die uns zum Versuch einer EMR eines Coecumpolypen, der im Bereich der Appendixbasis lokalisiert war, zugewiesen wurde. In der hier durchgeführten Coloskopie zeigte sich im Coecum in der Appendixgrube der vorbekannte adenomatöse Polyp. In der auswärtigen Biopsie konnte bereits histologisch ein tubuläres Adenom ohne Nachweis von Dysplasien gesichert werden. Ein Versuch der Unterspritzung und anschließender Abtragung mittels EMR gelang auf Grund der Lage nicht. Es wurde daher die Indikation zur endoskopischen Vollwandresektion mit dem FTRD-System der Fa. Ovesco (Tübingen) gestellt. Nach Montage der FTRD-Kappe und erneutem Vorspiegeln bis zur Zielläsion im Coecum, wurde diese mit der Appendix eingesaugt und nach Platzierung des Clips mit der Schlinge abgetragen. Es wurde ein 3 × 1x1 cm großes Vollwandresektat einer Appendix mit Adenom geborgen. Die histologische Begutachtung zeigte eine Teilappendix, am Mund der Appendix ein 9 × 8 mm großer Polyp. Man erkennt Appendixwand mit Übergang zu Zökumwand. Es liegt ein Vollwandresektat vor. Auf der Mukosa eine intraepitheliale Neoplasie in tubulären Mustern mit leichten Zellkernatypien ohne Invasion. Die Absetzungsränder werden nicht erreicht. Es handelt sich um ein vollständig entferntes tubuläres Adenom an der Appendixmündung in das Zökum mit leichten Dysplasien (niedriggradige intraepitheliale Neoplasie) in einem Vollwandresektat. R0-Status. Es erfolgte prophylaktisch eine periinterventionelle antibiotische Therapie mit Cefuroxim und Metronidazol. Die Patientin präsentierte sich postinterventionell beschwerdefrei, der Kostaufbau wurde problemlos toleriert und die Patientin konnte zwei Tage später beschwerdefrei entlassen werden. Inzwischen konnte ein zweiter Patient mit einem Adenom in der Appendixgrube erfolgreich und komplikationslos mittels Vollwandresektion appendektomiert werden.

Schlussfolgerung:

Wir berichten somit hier über eine erfolgreiche Polypektomie und Teilappendektomie mittels FTRD-Technik.

Valli et al. berichten in einer Fallserie von 58 technisch erfolgreichen Vollwandresektionen über einen Fall einer Appendizitis nach EFTR eines Coecumadenoms mit Beteiligung des Appendix und nachfolgender chirurgischer Appendektomie (Surg Endosc. 2017 Jun 29). Kürzlich wurden von Schmidt et al. in der Wallresect-Studie ebenfalls Teilappendektomien berichtet (Gut 2017). Zukünftig könnten somit auch Patienten, die bisher primär eine Coecalpolresektion mit Appendektomie benötigten, hiermit reseziert werden.

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