Z Gastroenterol 2018; 56(05): e11
DOI: 10.1055/s-0038-1648582
Kategorie: Poster „Der interessante Fall“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gastrale Ischämie nach Injektionstherapie mit Suprarenin im Rahmen einer oberen GI Blutung bei einer Patientin mit koronarer Dreigefäßerkrankung

A Meier
1   Klinik für Innere Medizin I, Klinikum Dritter Orden München-Nymphenburg
,
C Kaiser
1   Klinik für Innere Medizin I, Klinikum Dritter Orden München-Nymphenburg
,
A Eigler
1   Klinik für Innere Medizin I, Klinikum Dritter Orden München-Nymphenburg
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Publication History

Publication Date:
03 May 2018 (online)

 

Eine 90-jährige Patientin wurde 06/2017 mit Anzeichen einer akuten oberen gastrointestinalen (GI) Blutung mit Hämatemesis und Teerstuhl in unserer Notaufnahme vorgestellt. Bereits 03/2017 wurde die Patientin im Rahmen einer oberen GI Blutung unter dualer Thrombozytenaggregationshemmung (Ulcus duodeni, F IIa) endoskopisch behandelt. In der Notfall-Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) am Aufnahmetag zeigte sich eine aktive arterielle Blutung (F Ia) aus einem Ulcus im Antrum ventriculi Majorseite. Eine kombinierte Hämostase-Therapie mittels Injektion von 8 ml Suprarenin 1 : 10000 und Applikation von 2 Hämoclips wurde erfolgreich durchgeführt. Bei hämodynamischer Stabilität und einem minimalen Hb-Wert von 6,1 g/dl wurden bei bekannter schwerer koronarer Dreigefäßerkrankung mit Z.n. NSTEMI 10/2016 insgesamt 3 Erythrozytenkonzentrate (EK) verabreicht, worauf ein Anstieg auf 9,7 g/dl dokumentiert wurde. Die ÖGD-Kontrolle am Folgetag zeigte ein neuaufgetretenes livid-ödematöses Areal (ca. ¼ der Zirkumferenz) lateral der sich in situ befindenden Clips mit Beteiligung des Pylorus. Die endoskopischen Kontrollen als auch die histopathologischen Ergebnisse ergaben in Zusammenschau den Befund einer gastralen Ischämie. Eine transmurale Komponente war klinisch als auch endoskopisch nicht vorliegend. Unter konservativer Therapie war eine suffiziente Abheilungstendenz ohne erneute Blutungszeichen erkennbar. Die zuletzt durchgeführte ÖGD 01/2018 zeigte eine reizlose Narbe ohne Striktur des Pylorus.

Die endoskopische Injektionstherapie von Suprarenin ist eine einfach durchzuführende, breit verfügbare und kosteneffektive Methode zum Erreichen einer Hämostase im Rahmen einer oberen als auch unteren GI-Blutung. Die Komplikationsrate hierbei ist minimal. Wir berichten den Fall einer gastralen Ischämie nach Suprarenin-Injektion bei einer Patientin mit bekannter Arteriosklerose und koronarer Dreigefäßerkrankung. Hierbei ist die Genese mutmaßlich auf eine unbeabsichtigte intra-arterielle Injektion mit konsekutiven Vasospasmus oder Thrombosierung zurückzuführen.