Z Gastroenterol 2018; 56(05): e14-e15
DOI: 10.1055/s-0038-1648589
Kategorie: Poster „klinisch orientierte Forschung“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Rolle des TIPS im Management von Patienten mit Leberzirrhose – Erfahrungen aus einem tertären Zentrum

L Avalos-Huber
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
H Goessmann
2   Institut für Röntgendiagnostik, Universitätsklinikum Regensburg
,
M Müller-Schilling
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
M Selgrad
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
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Publication History

Publication Date:
03 May 2018 (online)

 

Einleitung:

Die Anlage eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts (TIPS) hat sich in den letzten Jahren als Behandlungsstandard für zahlreiche Komplikationen der Leberzirrhose durchgesetzt. Mehrere Studien haben einen deutlichen Benefit für Patienten nach TIPS Anlage gezeigt. In dieser Studie haben wir den klinischen Verlauf der Patienten in einem tertiären Zentrum nach TIPS Anlage analysiert.

Methoden:

In dieser retropektiven Analyse wurden 78 Patienten (24 Frauen, 54 Männer) nach TIPS Anlage für den Zeitraum von 3 Monaten nachbeobachtet. Die Datenerhebung umfasste den Zeitraum von Januar 2016 bis Juli 2017. Es wurden Komplikationen der Lebererkrankung, Behandlungsmodifikationen sowie klinische und biochemische Variablen zur Beurteilung der Leberfunktion vor TIPS Anlage und 3 Monate nach dem Eingriff analysiert.

Ergebnisse:

Das mittlere Alter der Patienten lag bei 57,1 Jahre (± 11,63 SD) und die Ätiologie der Lebererkrankung umfasste eine ethyltoxische Genese (74,4%), nicht alkoholische Steatohepatitis (5,1%), Hepatitis C Infektion (3,8%), Budd-Chiari Syndrom (2,6%) und kryptogene Genese (14,1%). Bei einem Großteil der Patienten lag eine fortgeschrittene Lebererkrankung vor (Child-Pugh Stadium B/C = 80,8%). Die Indikationen zur TIPS Anlage sind in Abb. 1. zusammengefasst.

Direkte peri- oder postinterventionelle Komplikationen traten bei 6,4% der Patienten auf. Die Anlage eines TIPS hatte einen positiven Einfluss auf die Nierenfunktion (Kreatinin: 1,29 mg/dl vor TIPS vs. 1,19 mg/dl post TIPS; HST 46,5 mg/dl vor TIPS vs. 38,9 mg/dl post TIPS). Ebenso zeigte sich eine Verbesserung der Transaminasen und des Albumins, wobei eine diskrete Verschlechterung der Bilirubinwerte auftrat. Ein Trend zur Verbesserung wurde für den Model for End-Stage Liver Disease Score analysiert (13,21 vor TIPS vs. 13,1 post TIPS). Der Diuretikaverbrauch konnte während des Erhebungszeitraums ebenso gesenkt werden.

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Abb. 1: Indikationen zur TIPS Anlage (BCS: Budd-Chiari Syndrom; HRS: Hepatorenales Syndrom).

Zusammenfassung:

Die Anlage eines TIPS bei Patienten mit Leberzirrhose stellt ein sicheres Verfahren dar. Trotz der fortgeschrittenen Lebererkrankung in unserem Kollektiv zeigt sich eine Verbesserung der Laborwerte im kurzfristigen Verlauf. Unsere vorläufigen Daten legen nahe, dass eine TIPS Anlage bei Patienten mit Leberzirrhose frühzeitig in dem Behandlungsalgorithmus diskutiert werden sollte.