Z Gastroenterol 2018; 56(05): e16-e17
DOI: 10.1055/s-0038-1648594
Kategorie: Poster „klinisch orientierte Forschung“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Technische Durchführbarkeit der direkten Cholangioskopie mit dem SpyGlassTM DS

M Küchle
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
A Kandulski
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
A Mehrl
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
I Zuber-Jerger
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
M Müller-Schilling
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
K Weigand
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
03 May 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die Cholangioskopie bietet im Gegensatz zur ERCP die Möglichkeit der direkten Visualisierung der Gallenwege für biliäre Diagnostik und therapeutische Intervention. Im Folgenden werden unsere Erfahrungen bezüglich der technischen Durchführbarkeit einer Cholangioskopie nach 20 Monaten Einsatz des SpyGlassTM DS wiedergegeben.

Methoden:

Retrospektive monozentrische Analyse aller Cholangioskopien mittels SpyGlassTM DS im Zeitraum April 2016-November 2017 am Universitätsklinikum Regensburg.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 174 Untersuchungen an 112 Patienten durchgeführt (Alter: 7 – 96 Jahre). Die Untersuchungsindikation bestand jeweils in der Abklärung oder Therapie biliärer Stenosen, biliärer Konkremente oder Blutung bzw. Kontrolle nach biliärer Intervention. In 4 Fällen wurden die Gallenwege nicht über die übliche Mother-Baby-Technik via Duodenoskop intubiert, sondern perkutan über eine einliegende PTCD cholangioskopiert.

Zur Beurteilung des technischen Erfolgs wurden in der Analyse jeweils untersuchungsabhängige Zielstrukturen festgelegt, deren Erreichen als technischer Erfolg tituliert wurde. Als definierte Zielstrukturen waren der mittlere und proximale Ductus choledochus (DHC), sowie die intrahepatischen Gallenwege in über 92% der Fälle visuell adäquat darstellbar. Der distale DHC war jedoch nur in 83% der Fälle adäquat darstellbar. Aufgrund der relativ instabilen Position im distalen DHC war bei suspekter Makroskopie nur in 61% der Untersuchungen (8/13 Fällen) eine gezielte Biopsie möglich, während im mittleren und proximalen DHC in 83% (5/6), respektive 95% (20/21) der Fälle Biopsien unter Sicht entnommen werden konnten.

Insgesamt erfolgte in 121 Fällen (70%) eine diagnostische Untersuchung, in 37 Fällen (21%) eine therapeutische Cholangioskopie und in 16 Fällen (9%) wurde sowohl aus diagnostischer als auch aus therapeutischer Indikation cholangioskopiert. Die therapeutischen Interventionen fanden in 85% (45/53) der Fälle im mittleren oder proximalen DHC statt. Es wurden 22 Interventionen mit elektrohydraulischer Lithotrypsie durchgeführt, die in 18 (82%) Fällen zur vollständigen Entfernung der Konkremente führten. In 31 Fällen erfolgte eine cholangioskopisch kontrollierte Einlage zur nachfolgenden Radiofrequenzablation (5 Fälle), Bougierung, Dilatation oder Stentanlage, welche in 27 Fällen (87%) gelang.

Insgesamt gelangen 151 Untersuchungen (87%) ohne Komplikationen, in 16 Fällen (9%) zeigte sich postinterventionell eine neu aufgetretene Cholangitis, in 5 Fällen (3%) ergab sich eine postinterventionelle Blutung und in einem Fall trat nach ERCP mit Cholangioskopie eine Pankreatitis auf. In einem Fall wurde postinterventionell eine duodenale Perforation diagnostiziert. In 42 Fällen erfolgte eine Papillotomie und Cholangioskopie während der gleichen Untersuchung.

Schlussfolgerung:

Insgesamt bietet die Cholangioskopie mittels SpyGlassTM DS eine sichere technische Anwendbarkeit für direkte biliäre bildgebende Diagnostik und für therapeutische Interventionen. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass im distalen DHC oft nur eine eingeschränkte visuelle und histopathologische Beurteilbarkeit zu erreichen ist. Die häufigste Komplikation der Cholangioskopie stellt die Cholangitis dar.