Z Gastroenterol 2018; 56(05): e17
DOI: 10.1055/s-0038-1648596
Kategorie: Poster „klinisch orientierte Forschung“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Peripankreatische Flüssigkeitsverhalte (PF) – Gibt es Unterschiede zwischen Pseudozysten (PC) und walled off Nekrosen (WON) in der endoskopischen Therapie mit dem HOT Axiosstent?

SK Gölder
1   III. Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg
,
J von Rüden
1   III. Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg
,
G Jechart
1   III. Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg
,
H Messmann
1   III. Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
03 May 2018 (online)

 

Hintergund:

Die endoskopische Therapie von peripankreatischen Flüssigkeitsverhalten (PF) konnte durch Einführung von selbstexpandierenden Metallstents mit Kauterisierungsspitze (HOT-Axios Stent, Boston Scientific, Ratingen, Germany) im Vergleich zur endosonographischen Einlage von Kunstoffstents vereinfacht werden. Unklar ist bisher, ob auch reine Flüssigkeitsverhalte, wie die Pseudozyste (PC) oder postoperative/traumatische Flüssigkeitverhalte (TF) mit dem HOT Axios Stent behandelt werden müssen. Insbesondere bei der Behandlung von walled off Nekrosen (WON) sind in der Literatur mehrere Fälle von schweren verzögerten Blutungen (delayed bleeding) und das einwachsen des Lumen Apposing Metall Stents (Burried LAMS) berichtet.

Methoden:

Von 2014 – 2017 wurden insgesamt N = 38 Patienten (29 Männner, 9 Frauen, Mittleres Alter: 63J. 34 – 87) mit insgesamt n = 42 HOT Axiosstents behandelt. In der prospektiv erhobenen Fallserie wurden die Komplikationen während der Implantation und im Verlauf erfasst. Für alle Läsionen wurde die Stentliegedauer in Tagen dokumentiert. Es erfolgte die mikrobiologische Aufarbeitung aller Punktionsflüssigekeiten. Im Fall einer WON wurden außerdem die Anzahl der Notwendigen Nekrosektomien erfasst. Die Auswertung erfolgte nach technischem Erfolg (endoskopische Einlage des Stent) und klinischem Erfolg (Rückbildung der PF ohne Operation und Beschwerdefreiheit im Follow up).

Ergebnisse:

WONs fand sich bei n = 20, PFs bei n = 14 und ein postoperative/traumatischer Flüssigkeitsverhalt (TF) bei n = 4 Patienten. Die technische Erfolgsrate lag bei 34/38 Fällen (90%). In 3 Fällen konnte die distale Öffnung des Axiosstents nicht sicher endosonographisch nachvollzogen werden, deshalb wurden zweimal ein neues Stentsystem in gleicher Sitzung und einmal nach Einlage eines passageren Kunstoffstents eingesetzt. In einem Fall dislozierte der Stent in die PF und wurde dann nach Anlage eines zweiten Stents geborgen.

Die klinische Erfolgsrate lag bei 33/38 (87%) aller Patienten, die höchste klinische Erfolgsrate fand sich bei Pseudozysten (13/14 93%) gefolgt von WON (17/20 85%) und TF (3/4 75%).

Es traten keine burried LAMS oder verzögerte Blutungen auf. In einem Fall kam es am Tag nach Stentanlage zu einer Blutung aus dem Punktionskanal, im Rahmen der Notfallendoskopie wurde eine Fibrinkleberinjektion durchgeführt, eine Notfallangiografie fand jedoch keine aktive Blutung. N = 28 Stents wurden endoskopisch, N = 3 operativ entfernt, N = 3 Stents waren spontan abgegangen, N = 4 Patienten verstarben an der Grunderkrankung. Die mittlere Stentliegedauer betrug 79 Tage (SD 73 d).

Schlussfolgerung:

LAMS mit Kauterisierungsspitze ermöglichen einen zuverlässigen endoskopischen Zugang zu PFS, wobei in unserer Fallserie Pseudozysten im Vergleich zu WON und traumatischen/postoperativen Flüssigkeitsverhalten die höchste klinische Erfolgsrate zeigten.

Verzögerte Blutungen und burried LAMS traten in unserer Fallserie nicht auf und die LAMS konnten > 60 Tage in situ verbleiben.