Z Gastroenterol 2018; 56(05): e18
DOI: 10.1055/s-0038-1648597
Kategorie: Poster „klinisch orientierte Forschung“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

G-POEM als Therapie der Gastroparese – erste Erfahrungen

C Fleischmann
1   Klinikum Augsburg
,
H Messmann
1   Klinikum Augsburg
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Publication Date:
03 May 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die Gastroparese ist als verzögerte Magenentleerung bei gleichzeitig fehlender obstruktiver Ursache definiert, nachgewiesen durch einen C13-Atemtest oder eine Magenentleerungsszintigrafie (Goldstandard). Klinisch kann sich die Magenentleerungsstörung durch ein postprandiales Völlegefühl, Refluxbeschwerden, Schmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen äußern. Als Ursache hierfür kommen vorausgegangene Operationen mit Vagusverletzung, Diabetes mellitus sowie eine medikamentöse Therapie in Frage. In über einem Drittel der Fälle wird jedoch von einer idiopathischen Genese ausgegangen.

Die Therapie der Gastroparese gestaltet sich oft schwierig, eine prokinetische Therapie bleibt meist ohne Erfolg, weshalb die endoskopische Behandlung mittels intrapylorischer Botoxinjektion oder Pylorusstenting notwendig werden kann. Auch die chirurgische Versorgung durch eine Pyloroplastik, Magenteilresektion oder eine Magenschrittmacherimplantation stellen aktuelle Therapieoptionen dar.

Methoden:

G-Poem ist eine neue, endoskopische Therapiemöglichkeit der Gastroparese. Simultan zur POEM besteht das Verfahren aus einer Kombination aus Präparation eines submukosalen Tunnels mit anschließender Myotomie. Etwa 3 – 5 Zentimeter vom Pylorus entfernt im Antrum wird zunächst die Mukosa inzidiert und anschließend mittels eines submukösen Tunnels bis zum Pylorus vorpräpariert. Danach wird der Sphinkter detektiert und eine sich über 2 – 3 cm erstreckende Myotomie durchgeführt. Zuletzt wird der durch die Inzision entstandene Defekt mittels Clipping oder Naht verschlossen.

An unserer Klinik wurden bislang drei Patienten mittels G-POEM behandelt. Das mittlere Patientenalter lag bei 46 Jahren, alle Patienten waren männlichen Geschlechts. Zwei Patienten hatten in der Vergangenheit eine Fundoplicatio nach Nissen erhalten, bei einem Patienten wird von einer idiopathischen Genese der Gastroparese ausgegangen. Bei allen drei Patienten lag präinterventionell eine deutlich verzögerte Magenentleerung vor (Mittelwert 189 Minuten), bei zwei Patienten durch einen C13-Atemtest nachgewiesen, bei einem Patienten durch eine Szintigrafie.

Ergebnisse:

Bei allen drei Patienten konnte die G-POEM erfolgreich durchgeführt werden. Im Durchschnitt betrug die Behandlungszeit 140 Minuten. Postinterventionell wurden die Patienten auf unserer Intensivstation überwacht. Es kam zu keinen Komplikationen.

Ein Patient erhielt bereits eine Follow-Up Untersuchung mittels Magenentleerungs-Szintigrafie. Hier konnte gezeigt werden, dass durch die G-POEM eine signifikante Abnahme der Magenentleerungszeit von 87 Minuten auf 5 Minuten erzielt werden konnte.

Schlussfolgerung:

Die G-POEM scheint eine erfolgsversprechende, endoskopische Therapieoption zur Behandlung der Gastroparese zu sein. Aufgrund der bislang spärlichen Datenlage und Studien mit niedriger Fallzahl müssen sich in Zukunft prospektive Multicenter-Studien anschließen, um die neue Therapiemethode hinsichtlich Wirksamkeit sowie Komplikationen weiter zu evaluieren.