Z Gastroenterol 2018; 56(05): e20-e21
DOI: 10.1055/s-0038-1648603
Kategorie: Poster „klinisch orientierte Forschung“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Delir – von herausragender Relevanz auf einer Intensivstation mit hepatologischem Schwerpunkt

A Denk
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
M Selgrad
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
A Kandulski
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
V Pavel
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
C Maier-Stocker
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
M Müller-Schilling
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
SA Schmid
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
03 May 2018 (online)

 

Hintergrund:

Das Delir gewinnt in der Intensivmedizin als wichtige Komorbidität zunehmend an Relevanz. Untersuchungen zum Delir wurden vorwiegend auf dem Gebiet der operativen Intensivmedizin durchgeführt. Im Bereich der internistischen Intensivmedizin gibt es zum jetzigen Zeitpunkt wenig Daten. Die vorliegende interprofessionelle Beobachtungsstudie soll Inzidenz, Ursachen und Folgen des Delirs in der Inneren Medizin mit gastroenterologischem und hepatologischem Schwerpunkt analysieren.

Patienten und Methoden:

Ab März 2017 wurde jeder Patient auf der Intensivstation der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Regensburg anhand eines neu entwickelten standardisierten Fragebogens täglich in drei Schritten auf ein Delir gescreent. Mittels RASS-Scores erfolgte zunächst die Bestimmung des Sedierungsgrades des Patienten. Bei adäquater Vigilanz erfolgte mittels CAM-ICU eine Untersuchung auf ein Delir. Abschließend wurden weitere Parameter erhoben, insbesondere die Hauptdiagnose, Verweildauer auf der Intensivstation, Vorerkrankungen und Alkoholkonsum.

Ergebnisse:

Es werden die Zwischenergebnisse des laufenden Projektes dargestellt. Bisher konnten 107 Patienten mit adäquater Vigilanz mittels CAM-ICU auf ein Delir untersucht werden.

Insgesamt konnte bei 24% der Patienten ein Delir nachgewiesen werden. 50% der Patienten mit Delir litten an der hypoaktiven Form, 35% an einer gemischten Form und 15% an einem hyperaktiven Delir. Die Patienten entwickelten das Delir durchschnittlich nach 2,8 Tagen Aufenthalt auf der Intensivstation, es hielt durchschnittlich 4,4 Tage an. Die durchschnittliche Verweildauer auf Intensivstation von Patienten mit Delir war mit 19 Tagen massiv erhöht.

Das Delir wurde von den Mitarbeitern am besten in der interprofessionellen Zusammenarbeit erkannt. Hier betrug der positive prädiktive Wert der Einschätzung der Mitarbeiter 83%, eine Berufsgruppe alleine erreichte lediglich 63%.

Schlussfolgerung:

Das Delir ist auch auf einer Intensivstation mit gastroenterologischem und hepatologischem Schwerpunkt von herausragender Relevanz. Ein Delir erhöht die Verweildauer auf Intensivstation massiv. Die Leberzirrhose stellt einen herausragenden Risikofaktor für die Entwicklung eines Delirs dar, Alkoholabusus führt zu einer zusätzlichen Erhöhung des Risikos für ein Delir. Das Delir wird am besten in der engen interprofessionellen Zusammenarbeit erkannt, auch da 50% der Patienten am klinisch schwer zu erkennenden hypoaktiven Delir erkranken ist ein zusätzliches tägliches Delir-Screening sehr bedeutend.