Z Gastroenterol 2018; 56(05): e21
DOI: 10.1055/s-0038-1648604
Kategorie: Poster „klinisch orientierte Forschung“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Externe Validierung des Munich-SIRT Scores

S Hempe
1   Medizinische Klinik und Poliklinik II, Klinikum der Universität München (KUM), München
,
D Nagel
2   Institut für Klinische Chemie, Klinikum der Universität München(KUM), München
,
MA de la Torre Aláez
3   Department of Internal Medicine, Liver Unit, University of Navarra School of Medicine, Pamplona, Spain
,
KJ Paprottka
4   Klinik und Poliklinik für Radiologie, Klinikum der Universität München (KUM), München
,
P op den Winkel
5   Medizinische Klinik, Klinikum Nordwest, Frankfurt am Main
,
H Bourhis
1   Medizinische Klinik und Poliklinik II, Klinikum der Universität München (KUM), München
,
AL Gerbes
1   Medizinische Klinik und Poliklinik II, Klinikum der Universität München (KUM), München
,
B Sangro
3   Department of Internal Medicine, Liver Unit, University of Navarra School of Medicine, Pamplona, Spain
,
FT Kolligs
6   Helios Klinikum Berlin-Buch, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie, Berlin
,
M op den Winkel
1   Medizinische Klinik und Poliklinik II, Klinikum der Universität München (KUM), München
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Publication History

Publication Date:
03 May 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die Selektive Interne Radiotherapie (SIRT) stellt eine locoregionäre Behandlungsoption für Patienten mit hepatozellulärem Karzinom (HCC) dar. Die genaue Rolle der SIRT neben anderen etablierten Verfahren wie der transarteriellen Chemoembolisation (TACE) muss noch definiert werden. Von besonderer Bedeutung ist daher die Selektion von geeigneten Patienten für die SIRT. Ein SIRT-spezifischer Prognose-Score kann ein hilfreiches Instrument für die Identifizierung von geeigneten Patienten sein. Der Munich-SIRT Score (M-SIRT) wurde am Klinikum der Universität München, basierend auf den in einer Kohorte von 72 SIRT Patienten identifizierten unabhängigen Prognosefaktoren entwickelt. In der internen Validierung konnte eine prognostische Überlegenheit gegenüber den etablierten Staging Systemen wie BCLC und CLIP demonstriert werden. Im nächsten Schritt sollte M-SIRT auch extern validiert werden.

Methoden:

Am Universitätsklinikum von Pamplona mit SIRT behandelte HCC-Patienten dienten als externe Validierungskohorte. Neben M-SIRT wurde auch der von den großen internationalen Fachgesellschaften (AASLD und EASL) empfohlene BCLC Score auf dieses Kollektiv angewendet. Die Prognosegüte von M-SIRT und BCLC wurde mittels concordance-index (c-index) und Akaike Information Criterion (AIC) verglichen.

Ergebnisse:

Das mediane Überleben in der externen SIRT-Kohorte (13,1 Monate (95%-KI 10,6 – 16,1) unterschied sich kaum von dem der Munich-SIRT Kohorte (13,0 Monate (9,9 – 21,9)). Der M-SIRT Score zeigte eine gute Anwendbarkeit auf das externe Kollektiv und eine hoch signifikante prognostische Bedeutung (p < 0,001). Patienten im Stadium M-SIRT I (n = 28) wiesen ein medianes Überleben von 19,3 Monaten (11,4 – 45,4) auf, Stadium II-Patienten (n = 48) hatten ein medianes Überleben von 15,9 Monaten (10,0 – 22,8) und im Stadium III (n = 52) lag das mediane Überleben lediglich noch bei 7,7 Monaten (5,8 – 11,8) (Abb. 1). Alle drei M-SIRT Stadien wiesen ein signifikant unterschiedliches Überleben auf (M-SIRT I vs. II: p = 0,03; M-SIRT II vs. III: p = 0,007). Der BCLC-Score zeigte eine weniger gute Performance bei der Anwendung auf das externe Kollektiv. Weder die prognostische Bedeutung des Gesamtscores (p = 0,155), noch die Unterschiede im Überleben zwischen den einzelnen BCLC-Stadien war statistisch signifikant. Auch der c-index- (0,551) und der AIC-Wert (811) von BCLC war dem M-SIRT Score (c-index 0,618; AIC 795) unterlegen.

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Abb. 1

Schlussfolgerung:

Die in dieser Arbeit dokumentierte erfolgreiche externe Validierung macht M-SIRT zu einem vielversprechenden SIRT-spezifischen Staging System. Der nächste Schritt muss nun eine prospektive Validierung sein. Bestätigen sich auch hier die positiven Ergebnisse, kann M-SIRT ein wertvolles Instrument nicht nur bei der HCC-Therapieallokation, sondern auch bei der Patienten-Stratifizierung in klinischen SIRT-Studien werden.