Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2018; 15(02): e1
DOI: 10.1055/s-0038-1651671
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kombination von mikrochirurgischer Lymphabflussrekonstruktion mit der ablativen Fibrolipektomie in einem Eingriff: Ergebnisse und Komplikationen

A Abu-Ghazaleh
1   Sana Kliniken Düsseldorf, Plastische Chirurgie II, Düsseldorf, Deutschland
,
L Grüter
2   Sana Kliniken Düsseldorf, Plastische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
,
K Seidenstücker
1   Sana Kliniken Düsseldorf, Plastische Chirurgie II, Düsseldorf, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
22 May 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Nach operativer und adjuvanter Therapie des Mammakarzinoms entwickeln 21% der Patientinnen ein sekundäres Lymphödem (BRLE: Breast Cancer Related Lymphedema) an der betroffenen Extremität. Eine länger bestehende Ödembildung führt im umliegenden Gewebe zu einer Fettzellhypertrophie mit irreversibler fibrotischer Alteration. Wir führen zur Lymphabflussrekonstruktion einen vaskulären Lymphknotentransfer (VLKT) durch und kombinieren in den Fällen der irreversiblen Fettzellhypertrophie das Verfahren mit einer Fibrolipektomie (FL). Die Zielsetzung bestand darin, die Ergebnisse einer alleinigen VLKT mit einer kombinierten VLKT + FL vergleichen.

Materialien und Methoden:

Seit 12/2015 führten wir in unserer Klinik 120 lymphrekonstruktive Operationen durch, davon 81 bei bestehendem Armlymphödem nach Mammakarzinom. Aus diesem Gesamtkollektiv erhielten 67 Patientinnen einen mikrochirurgischen, vaskulären Lymphknotentransfer. 26 Patientinnen erhielten in gleicher Sitzung eine zusätzliche Fibrolipektomie. Die Patientinnen wurden präoperativ, nach 6 und 12 Monaten postoperativ vermessen und die Reduktionsraten wurden bestimmt.

Des Weiteren wurden beide Gruppen bezüglich perioperativer Komplikationen untersucht und verglichen.

Ergebnisse:

Die durchschnittlichen Reduktionsraten waren bei der VLKT + FL Gruppe höher als bei alleinigem Lymphknotentransfer. Die Rate der Wundheilungsstörungen war nach zusätzlicher Fibrolipektomie nicht höher.

Die Lappenverlustrate war in der kombinerten Gruppe nicht erhöht, so dass das hierbei eingebrachte Adrenalin keinen negativen Effekt auf die Lappenperfusion zeigt.

Zusammenfassung:

Bei Patientinnen mit einer Armumfangsvermehrung von mehr als 3 cm im Vergleich zur gesunden Gegenseite sollte im Rahmen des vaskulären Lymphknotentransfers eine Fibrolipektomie durchgeführt werden. Postoperativ ist bei diesem Verfahren eine Dauerkompression für mindestens 6 Monate dringend zu empfehlen. Das Risiko einer höheren Lappenverlustrate und vermehrter Wundinfekte besteht bei zusätzlicher Fibrolipektomie nicht.