Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2018; 15(02): e8
DOI: 10.1055/s-0038-1651691
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prädiktive Testung bei Familienangehörigen von BRCA1, BRCA2 und CHEK2 Mutationsträgerinnen am Universitätsbrustzentrum Tübingen – eine klinische retrospektive unizentrische Kohortenstudie

Authors

  • K Bosse

    1   Department für Frauengesundheit, Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland
    2   Institut für Medizinische Genetik und angewandte Genomik, Tübingen, Deutschland
  • E Oberlechner

    1   Department für Frauengesundheit, Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • A Hoffmann

    1   Department für Frauengesundheit, Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • R Fugunt

    1   Department für Frauengesundheit, Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • I Gruber

    1   Department für Frauengesundheit, Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • G Helms

    1   Department für Frauengesundheit, Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • C Röhm

    1   Department für Frauengesundheit, Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • U Hoopmann

    1   Department für Frauengesundheit, Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • B Boeer

    1   Department für Frauengesundheit, Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • S Kommoss

    1   Department für Frauengesundheit, Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • A Hartkopf

    1   Department für Frauengesundheit, Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • A Dufke

    2   Institut für Medizinische Genetik und angewandte Genomik, Tübingen, Deutschland
  • H Nguyen

    2   Institut für Medizinische Genetik und angewandte Genomik, Tübingen, Deutschland
  • M Kehrer

    2   Institut für Medizinische Genetik und angewandte Genomik, Tübingen, Deutschland
  • C Schroeder

    2   Institut für Medizinische Genetik und angewandte Genomik, Tübingen, Deutschland
  • T Heinrich

    2   Institut für Medizinische Genetik und angewandte Genomik, Tübingen, Deutschland
  • U Faust

    2   Institut für Medizinische Genetik und angewandte Genomik, Tübingen, Deutschland
  • A Pohle

    2   Institut für Medizinische Genetik und angewandte Genomik, Tübingen, Deutschland
  • O Rieß

    2   Institut für Medizinische Genetik und angewandte Genomik, Tübingen, Deutschland
  • A Staebler

    3   Institut für Pathologie und Neuropathologie, Universitätsklinikum, Tübingen, Deutschland
  • U Vogel

    3   Institut für Pathologie und Neuropathologie, Universitätsklinikum, Tübingen, Deutschland
  • M Marx

    1   Department für Frauengesundheit, Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • S Brucker

    1   Department für Frauengesundheit, Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • D Wallwiener

    1   Department für Frauengesundheit, Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • M Hahn

    1   Department für Frauengesundheit, Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 May 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die Identifikation von gesunden Mutationsträgerinnen in Familien mit genetischer Disposition für Brust- und Eierstockkrebs erlaubt durch prophylaktische Interventionen weitestgehend eine Verhinderung der Krebserkrankung. Diese Studie umfasst eine systematische retrospektive Analyse aller BRCA1, BRCA2 und CHEK2 Mutationsträgerinnen, die im Zeitraum 2011 – 2016 am Universitäts-Brustzentrum Tübingen als Mutationsträgerinnen identifiziert und behandelt wurden. Primäres Studienziel war es zu untersuchen, wie viele Familienmitglieder sich prädiktiv testen ließen.

Material und Methoden:

In dieser unizentrischen retrospektiven Kohortenstudie wurden 170 Mutationsträgerinnen (BRCA1/2 und CHEK2), die am Institut für Medizinische Genetik im Zeitraum von 6 Jahren identifiziert und am Universitätsbrustzentrum Tübingen betreut wurden, analysiert.

Ergebnisse:

88 (52%) der Ratsuchenden wiesen eine BRCA1, 63 (37%) eine BRCA2 und 19 (11%) eine CHEK2 Mutation auf. 148 Ratsuchende hatten bereits eine Karzinomerkrankung (142 Mammakarzinome; 21 Ovarialkarzinome, davon 15 mit und 6 ohne Mammakarzinom). Die genetische Testung erfolgte im Median 1 Jahr (IQR 0 – 8 Jahre; range 0 – 31 Jahre) nach Erstdiagnose des Mammakarzinoms. Das mittlere Erkrankungsalter bei Erstdiagnose Mammakarzinom war bei BRCA1-Mutationsträgerinnen (40,8 Jahre) signifikant niedriger als bei BRCA2 Mutationsträgerinnen (45,0 Jahre) (p = 0,0249). Der triple negative Subtyp (TNBC) trat signifikant häufiger bei BRCA1 als bei BRCA2 Mutationsträgerinnen auf (59,1% vs. 12,5%; p < 0,0001). Nach Sicherung der Mutation bei der Indexpatientin ließen sich insgesamt 103 Personen (prädiktiv) testen, im Median 2 Personen (IQR 1 – 3; range 1 – 8) pro Familie. Insgesamt waren 70 (68%) der getesteten Familienmitglieder testpositiv.

Diskussion:

Im Rahmen der prädiktiven Testung konnten 33 (32%) Familienmitglieder entlastet werden. 70 Familienmitglieder wurden als (gesunde) MutationsträgerInnen identifiziert und einer ausgewogenen Beratung über präventive und prophylaktisch-operative Maßnahmen zugeführt.