Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2018; 15(02): e29
DOI: 10.1055/s-0038-1651751
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss von Migrationshintergrund und Bildungsstand auf das Brustkrebsüberleben – Real world Daten einer prospektiven Querschnittsstudie

E Kühnle
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
W Siggelkow
2   Diakovere Henriettenstift, Brustzentrum, Hannover, Deutschland
,
K Lübbe
2   Diakovere Henriettenstift, Brustzentrum, Hannover, Deutschland
,
S Noeding
3   Klinikum Hannover Nordstadt, Hannover, Deutschland
,
KH Noeding
4   Helios Klinikum Hildesheim, Hildesheim, Deutschland
,
T Noesselt
5   Sana Klinikum Hameln-Pyrmont, Hameln, Deutschland
,
M Arfsten
6   AGAPLESION EV. Klinikum Schaumburg, Schaumburg, Deutschland
,
C Busch
5   Sana Klinikum Hameln-Pyrmont, Hameln, Deutschland
,
R Meier
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
P Hillemanns
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
T Dörk
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
TW Park-Simon
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 May 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Die medizinische Versorgung von Migranten hat einen wichtigen Stellenwert in der Gesundheitspolitik, dennoch gibt es bisher nur wenige Daten dazu. In dieser prospektiven Querschnittsstudie wurde der Einfluss von Migrationshintergrund und Bildungsstand auf das Brustkrebsüberleben im Rahmen eines großen Versorgungsforschungsprojektes analysiert.

Material/Methoden:

Die Datenerhebung erfolgte von 2012 – 2017 in 6 zertifizierten Brustzentren mithilfe eines personalisierten Fragebogens und Daten aus den Patientenakten, wie z.B. Tumorbiologie, Art der Tumorentdeckung, Herkunftsland und Bildungsstand. Es erfolgte eine Subgruppen Einteilung in Einheimische und Migranten 1. und 2. Generation.

Ergebnisse:

2318/3519 Patienten (n = 224 1. Generation, n = 184 2. Generation und n = 1910 Einheimische) wurden untersucht über einen medianen Beobachtungszeitraum von 15,68 Monate (1 – 70 Monate). Keine Unterschied im DFS und OS zeigten sich in der Art der Tumorentdeckung und Tumorhistologie. Insgesamt zeigte sich ein DFS von 97,1%, ohne signifikanten Unterschied (p = 0,848) zwischen den 3 Subgruppen. Auch das OS (98,5%; 2283/2318) zeigte keinen signifikanten Unterschied (p = 0,133). 48,4% aller verstorbenen Patienten (18/35) verstarben an Brustkrebs. Eine Subgruppenanalyse zwischen Einheimischen und Migranten 2. Generation zeigte keinen Einfluss des Bildungsstandes auf das DFS (p = 0,368) und OS (p = 0,461).

Zusammenfassung:

Bezüglich der Tumorbiologie gab es keine Unterschiede zwischen Migranten und Einheimischen. DFS und OS waren in allen Gruppen gleich hoch. Der Migrationsstatus hat keinen Einfluss auf Tumorbiologie und Überleben und bedeutet keine Einschränkung für den Zugang zur Diagnostik und Therapie bei Brustkrebspatienten. Auch der Bildungsstand beeinflusst das Brustkrebsüberleben nicht bei vergleichbaren Bildungsvoraussetzungen. Diese Ergebnisse beziehen sich vor allem auf Migranten aus EU27 Mitgliedsstaaten und weniger auf Migranten aus nicht EU Ländern.