Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2018; 15(02): e30
DOI: 10.1055/s-0038-1651755
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Register von prophylaktischen Operationen bei Patientinnen mit BRCA Mutation

C Leser
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien, Österreich
,
C Deutschmann
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien, Österreich
,
G Dorffner
2   Medizinische Universität Wien, Zentrum für Medizinische Statistik, Informatik und Intelligente Systeme, Wien, Österreich
,
S Abayev
3   Wilhelminenspital, Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Österreich
,
M Stübler
4   Kepleruniversitätsklinikum, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Linz, Österreich
,
CF Singer
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Wien, Österreich
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 May 2018 (online)

 

Fragestellung:

Der primäre Endpunkt des Registers ist die Erfassung der prophylaktischen Operationen bei Hochrisikopatientinnen in Österreich.

Sekundäre Endpunkte sind die Erfassung der verwendeten Techniken.

Methodik:

Die Datenerhebung erfolgte laufend ab 2015 bis heute. Es wurden Patientinnen aus dem AKH Wien, Hanusch Krankenhaus, Wilhelminenspital, LKH Salzburg und dem KUK Linz rekrutiert. Dieses Paper geht auf die ausschließlich prophylaktischen Operationen ein.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 71 prophylaktisch operierte Patientinnen mit einer BRCA Mutation in das Register aufgenommen. Dabei wurde bei 41 Patientinnen (57%) eine beidseitige prophylaktische Mastektomie (ME), bei 18 (25%) eine prophylaktische bilaterale Salpingo-Oophorektomie (PBSO) und bei 13 (18%) beides durchgeführt.

Eine Patientin erkrankte nach der prophylaktischen Operation an einem Karzinom.

Eine Rekonstruktion wurde bei 52 Patientinnen (96% der Patientinnen mit ME) durchgeführt, wobei alle sofort rekonstruiert wurden.

Die Implantateinlage erfolgte bei 35 Patientinnen subpectoral und bei 12 präpectoral, wobei ein deutlicher Anstieg der präpectoralen Implantation in den letzten Jahren zu sehen ist. Das implantierte Volumen lag zwischen 155 und 650 CC (im Mittel 350 CC). Bei einer Erhöhung des Volumens um 100 CC verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen (Regressionskoeffizient -0,007).

8 Patientinnen wurden durch einen Expander rekonstruiert. Bei 12 Patientinnen wurde eine azelluläre Matrix verwendet und bei 15 ein titanisiertes Netz. 4 wurden durch Eigengewebe behandelt.

Schlussfolgerung:

An der sehr geringen Anzahl an Karzinomen, die nach den prophylaktischen Operationen aufgetreten sind, sieht man, dass Mastektomien mit einem geringen subkutanen Geweberest durchgeführt wurden.

Die Komplikationsrate nimmt mit der Erhöhung des Implantatvolumens zu, möglicherweise bedingt durch die höhere Hautspannung bei größerem Volumen.