Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2018; 15(02): e44-e45
DOI: 10.1055/s-0038-1651798
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stellenwert der PAM50-Subklassifikation und des PAM50-Proliferationsscore an der Stanzbiopsie zur Prädiktion der pathologischen Komplettremission nach neoadjuvanter Chemotherapie

A Schulz
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Pathologisches Institut, Heidelberg, Deutschland
,
M Kirchner
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Pathologisches Institut, Heidelberg, Deutschland
,
Z Elsawaf
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Pathologisches Institut, Heidelberg, Deutschland
,
G Kaip
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Pathologisches Institut, Heidelberg, Deutschland
,
E Herpel
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Pathologisches Institut, Heidelberg, Deutschland
,
A Stenzinger
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Pathologisches Institut, Heidelberg, Deutschland
,
S Heublein
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
EK Braun
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
,
A Schneeweiss
3   Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg, Deutschland
,
P Sinn
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Pathologisches Institut, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
22 May 2018 (online)

 

Fragestellung:

Derzeit erfolgt die Selektion der Patientinnen, die für eine neoadjuvante Chemotherapie (NACT) in Frage kommen anhand konventioneller histologischer und immunhistologischer (IHC-) Kriterien. Wir untersuchten, ob die Prädiktion der Wahrscheinlichkeit einer pathologische Komplettremission (pCR) des Primärtumors mittels PAM50-Genexpressionsanalyse verbessert werden kann.

Methodik:

Das Untersuchungskollektiv umfasste 743 konsekutiven Patientinnen der UFK Heidelberg, die wegen eines unilateralen primären Mammakarzinoms (alle Stadien) eine NACT erhalten hatten (Zeitraum: 2003 – 2012) und bei denen sowohl die prätherapeutischen Tumorstanze als auch das Resektat nach NACT zur Nachuntersuchung zur Verfügung stand. Von 320 der Tumorstanzen konnte ausreichend mRNA für eine Genexpressionsanalyse mittels der Nanostring-Technik gewonnen werden. Die ermittelte PAM50-Subklassifikation (genefu-Package, R 3.4.3) und der 11-Gen Proliferationsscore von PAM50 wurden mit der pCR am Resektat korreliert. Der Vergleich zwischen Ki-67 Proliferation und PAM50-Proliferationsscore erfolgte nach ROC-Analyse der Subtyp-spezifischen optimalen Cutpoints.

Ergebnis:

Für die Prädiktion der pCR bei den ER+/HER2- Tumoren (n = 172) war die Unterscheidung zwischen Luminal-A und -B Tumoren mittels PAM50 der stärkste Prädiktor (p < 0,0001), gefolgt von der Subklassifikation mittels IHC (p = 0,002), dem PAM50-Proliferationsscore (p = 0,016) und Ki-67 (p = 0,05). Bei den HER2-positiven Tumoren (HER2 3+ oder HER2 2+/CISH pos., n = 74) und bei den ER-/HER2- Tumoren (n = 74) war die Bestimmung der Proliferation mittels PAM50-Proliferationsscore oder Ki-67 nicht prädiktiv für die pCR. Die Gruppe der HER2-enriched Tumoren (PAM50) zeigte eine vergleichbare pCR-Rate wie die der klinisch HER2-positiven Karzinome.

Schlussfolgerung:

Mittels PAM50-Genexpressionanalyse an der prätherapeutischen Stanzbiopsie kann die Prädiktion der pCR beim luminalen Mammakarzinom signifikant verbessert werden. Dabei kommt der PAM50-Klassifikation eine größere Bedeutung zu als dem PAM50-Proliferationsscore.