Z Gastroenterol 2018; 56(05): e38-e39
DOI: 10.1055/s-0038-1654633
POSTER
Hepatologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Drug-Induced Liver Injury (DILI) – Charakterisierung von 90 Fällen an der Medizinischen Universität Graz

S Scheck
1   Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Graz, Austria
,
F Rainer
1   Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Graz, Austria
,
G Zollner
1   Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Graz, Austria
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
09 May 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die idiosynkratisch medikamentös-toxische Leberschädigung (drug-induced liver injury/DILI) ist eine durch Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel hervorgerufene Schädigung der Leber. Ziel dieser Studie war die Ermittlung der DILI Fälle, sowie deren Charakterisierung an der Medizinischen Universität Graz zwischen 2004 und 2016.

Methoden:

DILI wurde als eine medikamentös-induzierte Erhöhung der ALT/AST > 5-fache des oberen Normwertes (upper limit of normal/ULN) oder der AP > 2 ULN und/oder einer Erhöhung des Bilirubins um 2,5 ULN bzw. der INR > 1,5 mit jeder Erhöhung der ALT/AST oder AP definiert. Die Fälle wurden durch eine Schlagwortabfrage des elektronischen Dokumentationssystems ermittelt und wurden hinsichtlich Outcome, Schweregrad sowie laborchemischer Parameter klassifiziert.

Ergebnisse:

Im Beobachtungszeitraum gab es insgesamt 90 Fälle einer medikamentös- toxischen Leberschädigung. Die häufigsten Stoffklassen waren Antibiotika (n = 36), NSAR (n = 10), anabole Steroide (n = 8) und Nahrungsergänzungsmittel (n = 6). Als einzelnes Präparat war Amoxicillin/Clavulansäure mit n = 21 an erster Stelle. Nach R-Ratio wurden 61% (n = 55) der PatientInnen als hepatozellulär, 21% (n = 19) als cholestatisch und 17% (n = 15) als gemischt klassifiziert. Der überwiegende Anteil der PatientInnen (n = 49) erholte sich nach Absetzen des Medikamentes spontan. Bei 13% (n = 12) der PatientInnen kam es zu einer chronischen Schädigung der Leber, 3 PatientInnen verstarben. Der Großteil der DILI Fälle wurde als mild oder moderat klassifiziert, diesen beiden Kategorien wurden insgesamt knapp 60% der Fälle zugeteilt. Schwere Verläufe mit Zeichen eines akuten Leberversagens betrafen 8 Patienten. Bei PatientInnen mit schwerem Verlauf kam es signifikant häufiger zu einer Chronifizierung als bei PatientInnen mit mildem Verlauf (p = 0,01). PatientInnen, die sich spontan erholten, waren jünger als PatientInnen die chronisches DILI aufwiesen oder verstarben, (Altersmedian bei 60 vs. 65 vs. 67 Jahre, p = 0,02).

Fazit:

Das Outcome unserer DILI Fälle über den Zeitraum von 12 Jahren war überwiegend gut, jedoch kam es bei 13% der PatientInnen zu einer Chronifizierung und 3 PatientInnen verstarben.