Hamostaseologie 1985; 05(03): 93-96
DOI: 10.1055/s-0038-1655107
Originalarbeiten
Schattauer GmbH

Über die Bedeutung der fibrinolytischen Aktivität der Lunge unter dem Aspekt des akuten Atemnotsyndroms

S. Haas
1   Institut für Experimentelle Chirurgie (Direktor: Prof. Dr. G. Blümel) der Technischen Universität München
,
R. Blasini*
1   Institut für Experimentelle Chirurgie (Direktor: Prof. Dr. G. Blümel) der Technischen Universität München
,
P. Krieglsteiner**
1   Institut für Experimentelle Chirurgie (Direktor: Prof. Dr. G. Blümel) der Technischen Universität München
,
G. Blümel
1   Institut für Experimentelle Chirurgie (Direktor: Prof. Dr. G. Blümel) der Technischen Universität München
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Publication Date:
22 June 2018 (online)

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Zusammenfassung

In tierexperimentellen Studien wurde histochemisch untersucht, inwieweit Pharmaka, die in der Gynäkologie bei Frühgeburtsgefahr prophylaktisch gegen die Entstehung eines akuten Atemnotsyndroms verwendet werden, einen Einfluß auf die fibrinolytische Aktivität der Lunge haben. Hierbei wurde nach Gabe von Betamethason eine Abnahme der gewebeständigen Fibrinolyse und eine Zunahme von Plasmininhibitoren in maternalem und fetalem Lungengewebe der Ratte gefunden, was nach Gabe von Ambroxol nicht der Fall war. Daraus ergibt sich im Hinblick auf eine nicht iatrogen verminderte fibrinolytische Aktivität der Frühgeborenenlunge ein Vorteil von Ambroxol.

In einer weiteren Untersuchungsreihe wurde geprüft, welchen Einfluß Aprotinin auf die gewebeständige Fi im Rahmen des traumatischen Schockgeschehens hat. Bei narkotisierten Ratten mit bilateraler Oberschenkelfraktur blieb nach 20000 KIE Aprotinin pro kg KG die fibrinolytische Aktivität des Lungengewebes erhalten, was für den Kliniker zeigt, daß im Falle einer sekundären Hyperfibrinolyse beim Schockpatienten keine Kontraindikation für Aprotinin besteht. Synthetische Fibrinolysehemmkörper dagegen, wie z. B. Tranexamsäure-Derivate, interferieren mit der Wirkung gewebeständiger Plasminogenaktivatoren und bewirken u. U. die Bildung von lyseresistenten Gerinnseln. Diese Substanzen dürfen deshalb bei keinem Zustand mit vermehrter Fibrinbildung gegeben werden.

* Deutsches Herzzentrum München (Direktor: Prof. Dr. W. Rudolph)


** Frauenklinik und Poliklinik (Direktor: Prof. Dr. H. Graeff) der Technischen Universität München