Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(06): 618
DOI: 10.1055/s-0038-1655526
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wunsch nach integrativer Medizin in Schwangerschaft und Wochenbett: Ergebnisse einer Umfrage

N Schürger
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
,
E Klein
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
,
A Hapfelmeier
2   Institut für Medizinische Statistik und Epidemiologie, Technische Universität München
,
M Kiechle
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
,
D Paepke
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
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Publication History

Publication Date:
25 June 2018 (online)

 

Einleitung:

Integrative medizinische Konzepte halten allmählich Einzug in die moderne medizinische Versorgung onkologischer Patientinnen. Seit 2005 bietet die Frauenklinik der TUM onkologischen Patientinnen integrative Therapiemethoden an. In der Betreuung von Schwangeren und Wöchnerinnen spielt die integrative Medizin aber noch eine untergeordnete Rolle. In der vorliegenden Studie haben wir den Bedarf an integrativen Therapien, wie die Nutzung von komplementärmedizinischen Medikamenten, verschiedene Entspannungsmethoden, Ernährungsberatung, psychologische Beratung, etc. bei Schwangeren und Wöchnerinnen eruiert.

Methoden:

Die Studie wurde im Zeitraum von April bis Juli 2017 mittels eines pseudoanonymen Fragebogens in der Poliklinik für Frauenheilkunde der Technischen Universität München durchgeführt. Studienteilnehmerinnen waren Wöchnerinnen und infolge von Schwangerschaftsbeschwerden hospitalisierte Patientinnen. Mithilfe deskriptiver Statistik wurde die Nachfrage nach integrativer Medizin und der CAM Nutzung während Schwangerschaft und Wochenbett beschrieben. Univariate Analysen wurden durchgeführt, um Assoziationen zwischen sozioökonomischen Charaktereigenschaften der Patientinnen und den Bedarf nach integrativen Konzepten hervorzuheben. Des Weiteren wurden die Odds Ratios zur Nachfrage nach CAM mittels binärer logistischer Regression berechnet.

Ergebnisse:

Insgesamt haben 394 von 503 Patientinnen an der Studie teilgenommen (78%). Von diesen haben 60% angegeben, komplementärmedizinische Medikamente im Allgemeinen und 45% aufgrund ihrer Schwangerschaft anzuwenden. Die am häufigsten angewendeten komplementären Medikamente waren Vitamine (31%), pflanzliche Präparate (23%), andere Nahrungsergänzungsmittel (21%). 20% nahmen integrative Therapien wie Akupunktur und Yoga (24%) in Anspruch.

Empfehlungen und Ratschläge zu CAM Anwendungen während der Schwangerschaft erhielten die Patientinnen vor allem von Hebammen und Gynäkologen. Nebst einer konventionellen Versorgung hätten sich die Studienteilnehmerinnen folgende integrative Konzepte gewünscht: CAM-Beratung (51%), Entspannungstherapien (44%), Ernährungsberatung (28%), Massagen (28%), und psychologische Beratung (15%).

Zusammenfassung:

Die Ergebnisse unserer Studie belegen sowohl einen weit verbreiteten Gebrauch von komplementärmedizinischen Medikamenten als auch eine starke Nachfrage nach integrativen Therapien während der Schwangerschaft und dem Wochenbett. Behandelnde Ärzte sollten sich dessen bewusst sein, um den Bedürfnissen und Wünschen der Patientinnen besser nachkommen zu können.