Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(06): 615-616
DOI: 10.1055/s-0038-1655527
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schilddrüsenkarzinom auf dem Boden einer Struma ovarii

N Seegers
1   University Medical Center Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
,
S Buchholz
1   University Medical Center Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
,
S Seitz
1   University Medical Center Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
,
A Teoman
1   University Medical Center Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
,
D Hollemann
2   University Medical Center Regensburg, Klinik für Pathologie
,
O Ortmann
1   University Medical Center Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
25 June 2018 (online)

 

Einleitung:

Die Struma ovarii gehört zu den seltenen Keimzelltumoren und besteht vorwiegend aus reifem Schilddrüsengewebe, ihre Prävalenz liegt lediglich bei 5% der ovariellen Teratome. Eine maligne Transformation ist ungewöhnlich, insbesondere ein Schilddrüsenkarzinom auf dem Boden einer Struma ovarii ist sehr selten zu finden.

Fallbericht:

Eine 24-jährige Patientin stellte sich mit einem 10 cm großen, rechtsseitigen Ovarialtumor, welcher im Rahmen einer Routineuntersuchung sonographisch festgestellt worden war, in unserer gynäkologischen Sprechstunde vor. In der Magnetresonanztomografie zeigte sich eine 9,6 cm große, teils zystisch, teils solide, von den rechten Adnexen ausgehende Raumforderung. Der Tumormarker CA 12 – 5 lag mit 17,7 U/ml im Normbereich. Mit der Patientin wurde aufgrund der Größe und der Beschaffenheit des Tumors eine Längsschnitt-Laparotomie mit Adnexektomie und intraoperativer Schnellschnittdiagnostik vereinbart.

Intraoperativ zeigte sich ein großer, vom rechten Ovar ausgehender, glatt begrenzter Tumor. Das kleine Becken und die Organe des Mittel- und Oberbauches stellten sich unauffällig dar. Die Schnellschnitthistologie ergab den Verdacht eines kleinen, die Kapsel nicht überschreitenden Ovarialkarzinoms. Aufgrund des Alters der Patientin und der makroskopisch festgestellten Tumorfreiheit des Abdomens wurde auf eine weitere Fortführung der Operation zunächst verzichtet.

Die endgültige Histologie ergab ein wenige Millimeter großes Schilddrüsenkarzinom auf dem Boden einer Struma ovarii, welches in der Schnellschnittdiagnostik nicht von einem Ovarialkarzinom unterschieden werden konnte. Die ergänzenden immunhistochemischen Untersuchungen ergaben eine kräftige Expression von Thyreoglobulin und TTF1 womit die Diagnose eines Schilddrüsenkarzinoms gesichert werden konnte.

Fazit:

Bei der Struma ovarii handelt es sich um eine seltene, zumeist benigne Neoplasie. Lediglich 5 – 10% entsprechen histologisch einem papillären Schilddrüsenkarzinom. Im vorliegenden Fall wurde postoperativ eine Sonografie der Schilddrüse durchgeführt welche ebenso wie das postoperativ bestimmte Thyreoglobulin und TSH unauffällig war. Es wurde eine Thyreodektomie und eine Radiojodtherapie indiziert. Auf eine Ganzkörperszintigrafie kann aufgrund der bereits bestehenden Indikation zur Radiojodtherapie verzichtet werden.