Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(06): 621
DOI: 10.1055/s-0038-1655533
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Laparoskopische Cervico-Sacropexie (LACESA) und Vagino-Sacropexie (LAVASA) und der Einfluss auf Mischharninkontinenz (MUI) und Dranginkontinenz (UUI)

S Rexhepi
1   Klinik Eichstätt, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe – MIC Zentrum, Ostenstraße 31, 85072 Eichstätt
,
E Rexhepi
1   Klinik Eichstätt, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe – MIC Zentrum, Ostenstraße 31, 85072 Eichstätt
,
M Gjonaj
1   Klinik Eichstätt, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe – MIC Zentrum, Ostenstraße 31, 85072 Eichstätt
,
S Ludwig
2   Frauenklinik der Universität zu Köln, Abteilung für Urogynäkologie und Beckenbodenchirurgie, Kerpener Str. 34, 50931 Köln
,
W Jäger
2   Frauenklinik der Universität zu Köln, Abteilung für Urogynäkologie und Beckenbodenchirurgie, Kerpener Str. 34, 50931 Köln
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. Juni 2018 (online)

 

Fragestellung:

LACESA/LAVASA ist ein neues, operatives Verfahren zur anatomiegetreuen Rekonstruktion des hinteren Beckenbodenhalteapparates. Harninkontinenz ist ein sehr verbreitetes Problem, von dem allein in Deutschland Millionen Frauen betroffen sind. Schätzungen gehen davon aus, dass jede dritte ältere Frau an Inkontinenz leidet.

Ziel der CESA/VASA -Operationsmethode ist, die Beckenbodenorgane an ihre ursprüngliche Position zu bringen. Basierend auf der integralen Theorie spielen die uterosacral Ligamente eine bedeutende Rolle bei der Entstehung des Deszensus Genitalis und der Drang- und Mischinkontinenz. Wird zusätzlich das Pubourethral Ligament korrigiert werden Heilungsraten von 87% erzielt.

Wir berichten über 182 Patientinnen.

Material und Methoden:

Im Zeitraum von März 2013 bis Januar 2018 wurden 182 Patientinnen laparoskopisch nach der CESA/VASA-Methode operiert, das mittlere Patientenalter lag bei durchschnittlich 68 (44 – 89) Jahren, das Körpergewicht lag zwischen 73 (53 und 130)kg. Die Uterosakral Ligamente wurden mittels alloplastischen Bandeinsatz (PVDF, DynaMesh®) anatomiegetreu rekonstruiert. Dabei wurden die einzelnen Operationsschritte analog zum laparatomischen Verfahren durchgeführt. Die mittlere Operationsdauer betrug 1,5 Stunden. Der Blutverlust bei komplikationslosen Operationen lag durchschnittlich unter 100 ml. Inkontinenzsymptome wurden mit den BBUSQ-22 Fragebögen erfasst.

Ergebnisse:

Bei 182 Patientinnen wurden beidseits die USL mittels PVDF-Strukturen laparoskopisch mit CESA/VASA operiert. Davon wurden 122 Patientinnen mittels LACESA und 60 Patientinnen LAVASA operiert. 92 Patientinnen litten an einer Mischinkontinenz, 81 Patientinnen litten an einer Dranginkontinenz. Wegen symptomatischen Deszensus POP-Q Stadium 1 – 4 wurden 9 Patientinnen operiert. Von 173 Patientinnen mit Misch- und Dranginkontinenz 7 Patientinnen erhielten ein TOT-Band, 21 Patientinnen erhielten eine vordere Plastik und bei 27 Patientinnen wurde gleichzeitig ein TOT-Band mit vorderer Plastik durchgeführt. Durch das alleinige CESA/VASA Operationsverfahren wurden 116 Patientinnen geheilt (64%), d.h. die Kontinenz konnte wiederhergestellt werden. Die Erfolgsrate nach Folge-Op (TOT, vordere Plastik) ist bei (87%) (158 Patientinnen wieder kontinent).

Schlussfolgerung:

Eine laparoskopische bilaterale Sakrokolpopexie nach LACESA/LAVASA Prinzip korrigiert den Deszensus uteri et vaginae vollständig. Eine Heilung der Urge- und Mischinkontinenz kombiniert durch TOT ggf. vordere Plastik ist bei 87% der Patienten erfolgreich.