Hamostaseologie 1981; 01(03): 96-105
DOI: 10.1055/s-0038-1656597
Originalarbeiten
Schattauer GmbH

Einsatz von »Aggregationshemmern« nach operativen Eingriffen am Herzen und arteriellen Gefäßsystem

T. H. Schöndorf
1   Zentrum für Innere Medizin (Direktor: Prof. Dr. med. Dr. med. vet. h. c. H. G. Lasch), Gießen
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Publication Date:
21 June 2018 (online)

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Zusammenfassung

Die Problematik der Thromboem-bolieprophylaxe nach operativen Eingriffen im arteriellen Gefäßsystem ist wegen ihrer Komplexität im Einzelfall nicht statistisch faßbar. Randomisierte Langzeitstudien können nur Entscheidungshilfen bei der individuellen Nut-zen-/Risikoabwägung sein. In diesem Sinne lassen die bisher vorliegenden Ergebnisse systematischer Untersuchungen vorläufig folgende Schlußfolgerungen zu:

1. Bei Herzklappenprothesen kann durch eine Kombination der oralen Antikoagulantien mit Dipyridamol (DPD) oder auch mit Acetylsalicylsäure (ASS) die Prophylaxe gegen thromboembolische Komplikationen verbessert werden; ein alleiniger Einsatz von Plättcheninhibitoren ist nicht ausreichend.

2. Die Rethrombosierang von aorto-koronaren Venenbypässen wird weder durch eine Langzeitverabreichung von oralen Antikoagulantien noch Plättcheninhibitoren entscheidend beeinflußt; venöse Thrombo-embolien gefährden die Patienten während der frühen postoperativen Phase.

3. a) Nach gefäßchirurgischen Eingriffen im aortoiliakalen Bereich verbessert weder der Einsatz von Antikoagulantien noch von Plättcheninhibitoren eindeutig die Operationsergebnisse; primäres Ziel ist, die Progredienz der allgemeinen Gefäßsklerose zu behandeln.

b) Bei femoropoplitealen Operationen ist nach der Implantation eines Venenbypass eine Dauerantikoagulation indiziert, während nach Thrombendarteriek-tomien (TEA) Plättcheninhibitoren wie die Kombination von Acetylsalicylsäure (ASS) und Dipyridamol (DPD) einen Behandlungserfolg versprechen lassen.

4. Der prophylaktische Nutzen von Sulfinpyrazon oder Acetylsalicylsäure in niedriger Dosierung gegen Shuntthrombosen bei Hämodialy-sepatienten ist sehr gut belegt.

5. Thromboembolien nach diagnostischen Kathetereingriffen lassen sich durch Antikoagulantien reduzieren, während der Einsatz von Plättcheninhibitoren keine Wirkung gezeigt hat.

Nach dilatierenden Katheterbehandlungen können mit der Kombination von Acetylsalicylsäure und Dipyridamol Rezidiwerschlüsse in der Frühphase erfolgreich vermindert werden.