Zusammenfassung
Die rein klinische Thrombosediagnostik ist unsicher: beim erfahrenen Untersucher liegt
die Trefferquote bei 50 und 60 %, im allgemeinen werden sogar nur etwa 20% erfaßt.
Die geeignetste Screening-Methode zur Frühdiagnostik einer sich entwickelnden tiefen
Venenthrombose (VT) während der Bildung von Fibrinaten ist der 125J-Fibrinogen-Markierungstest. Um über die Dringlichkeit und Wertigkeit einer Venenthromboseprophy-laxe
Genaueres aussagen zu können, wurde aufgrund des 125J-Fibrinogen-tests nach Durchsicht von 101 klinischen Studien eine Rangfolge der Venenthromboseinzidenz
nach medizinischen Fachgebieten erstellt und tabellarisch aufgelistet, unterteilt
in operative und konservative Bereiche. Zusätzlich konnten phlebographische und .
klinische Angaben verglichen werden. In den operativen Fachbereichen beträgt die mittlere
VT-Inzidenz aufgrund des 125J-Fibrinogen-Tests 36,5% (57,3%-16,9%); in den konservativen Bereichen liegt sie bei
44,4% (53,4%–35,5%).
Es wird auch die Effektivität verschiedener antikoagulatorischer Maßnahmen gestreift,
um den Wert und die Differenzierung der Prophylaxe in den einzelnen Fachgebieten anzudeuten.
Blutungskomplikationen spielen eine untergeordnete Rolle, sind leicht beherrschbar
und schmälern den Wert der Thromboseprophylaxe in keiner Weise.
Neben der Kenntnis des Venen-thromboserisikos innerhalb eines Fachgebietes steht die
Berücksichtigung der Kriterien des individuellen Risikogrades des zu behandelnden
Patienten. Daraus entspringt die therapeutische Entscheidung einer allgemeinen oder
selektiven Venenthrom-boseprophylaxe im jeweiligen Fachgebiet.