Hamostaseologie 1981; 01(04): 123-136
DOI: 10.1055/s-0038-1656600
Originalarbeiten
Schattauer GmbH

Bei welchen Grundkrankheiten ist eine Venenthromboseprophylaxe erforderlich?

R. Schmutzler
1   Klinik »Bergisch-Land«, Wuppertal-Ronsdorf (Chefarzt: Ltd» Med.-Direktor Prof, Dr, R. Schmutzler)
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Publication Date:
21 June 2018 (online)

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Zusammenfassung

Die rein klinische Thrombosediagnostik ist unsicher: beim erfahrenen Untersucher liegt die Trefferquote bei 50 und 60 %, im allgemeinen werden sogar nur etwa 20% erfaßt. Die geeignetste Screening-Methode zur Frühdiagnostik einer sich entwickelnden tiefen Venenthrombose (VT) während der Bildung von Fibrinaten ist der 125J-Fibrinogen-Markierungstest. Um über die Dringlichkeit und Wertigkeit einer Venenthromboseprophy-laxe Genaueres aussagen zu können, wurde aufgrund des 125J-Fibrinogen-tests nach Durchsicht von 101 klinischen Studien eine Rangfolge der Venenthromboseinzidenz nach medizinischen Fachgebieten erstellt und tabellarisch aufgelistet, unterteilt in operative und konservative Bereiche. Zusätzlich konnten phlebographische und . klinische Angaben verglichen werden. In den operativen Fachbereichen beträgt die mittlere VT-Inzidenz aufgrund des 125J-Fibrinogen-Tests 36,5% (57,3%-16,9%); in den konservativen Bereichen liegt sie bei 44,4% (53,4%–35,5%).

Es wird auch die Effektivität verschiedener antikoagulatorischer Maßnahmen gestreift, um den Wert und die Differenzierung der Prophylaxe in den einzelnen Fachgebieten anzudeuten. Blutungskomplikationen spielen eine untergeordnete Rolle, sind leicht beherrschbar und schmälern den Wert der Thromboseprophylaxe in keiner Weise.

Neben der Kenntnis des Venen-thromboserisikos innerhalb eines Fachgebietes steht die Berücksichtigung der Kriterien des individuellen Risikogrades des zu behandelnden Patienten. Daraus entspringt die therapeutische Entscheidung einer allgemeinen oder selektiven Venenthrom-boseprophylaxe im jeweiligen Fachgebiet.