Zusammenfassung
Die fulminante Meningokokkensepsis ist eine hochletale Erkrankung mit einem schwersten
septischen Schock und progredienten dermalen Thrombosen mit histologisch nachweisbaren
disseminierten intravasalen Mikrothromben. Bereits vor 20 Jahren wurde unter der Vorstellung
einer Verbesserung der Organdurchblutung durch eine fibrinolytische Behandlung Streptokinase
verwendet. Im Gegensatz zu Streptokinase entspricht der rekombinante Gewebe-Plasmino-genaktivator
(rt-PA) dem physiologischen Aktivator der menschlichen Fibrinolyse und interferiert
spezifisch mit dem bei dieser Erkrankung massiv erhöhten Plasminogenaktivator-Inhibitor
1. Weiters induziert rt-PA eine fibrinselektive Fibrinolyse mit nur geringem Fibrinogenabfall
und ist wegen seiner kürzeren Halbwertszeit besser zu steuern als Streptokinase. Wir
beschreiben den Einsatz von rt-PA bei der erfolgreichen Therapie von zwei Säuglingen
mit fulminanter Meningokokkensepsis. Bei beiden Kindern wurde rt-PA als Ultima ratio
verwendet, nachdem die »konventionelle« Therapie wirkungslos geblieben war. Wir hatten
den klinischen Eindruck, daß die Gabe von rt-PA eng mit dem Wiederauftreten der peripheren
Mikrozirkulation und der Durchbrechung des Schocks assoziiert war. Obwohl beide Kinder
eine komplexe Behandlung erhielten, glauben wir, daß eine fibrinolytische Therapie
mit rt-PA bei lebensbedrohlichen Verläufen einer Meningokokkensepsis eine experimentelle
therapeutische Option darstellt.
Schlüsselwörter
Meningokokkensepsis - fulminant - Säugling - Fibrinolyses rt-PA