Zusammenfassung
Thrombosen im Kindesalter sind häufiger als bisher vermutet. Eine 1990 durchgeführte
grob orientierende Umfrage in den Kinderkliniken der BRD (ohne ehemalige DDR) ergab
für die vorangegangenen 12 Monate etwa 200 Thrombosen, davon ca. zwei Drittel venöse,
ca. ein Drittel arterielle und disseminierte.
Thrombosen bei Säuglingen und Kindern weisen folgende Besonderheiten auf: Erstmanifestation
von hereditären Thrombophilien, wie z.B. der Purpura fulminans beim homozygoten Protein-C-
und Protein-S-Mangel; Thrombophilie bei pädiatrischen Krankheitsbildern, wie kongenitale
zyanotische Herzfehler, Kawasaki-Syndrom, hämolytisch-urämisches Syndrom ; unterschiedliche
Erscheinungsformen, z.B. beim systemischen Lupus erythematodes des Erwachsenen vorwiegend
Thrombosen, beim Kind dagegen vorwiegend Blutungen; keine arteriosklerotischen Gefäßveränderungen,
dafür aber erhöhte Gefäßpermeabilität bei Frühgeborenen; der Pädiater muß mit den
altersspezifischen Normalwerten von antithrombotischen Faktoren, die besonders beim
Neugeborenen erheblich von der Erwachsenennorm abweichen, vertraut sein, und er muß
mit geringen Blutmengen zur Diagnosestellung und Verlaufskontrolle auskommen.
Schlüsselwörter
Thrombosen - Kindesalter - Urokinase - Streptokinase - Heparin - orale Antikoagulation
Key words
Thrombosis - childhood - urokinase - streptokinase - heparin - phenprocoumon