Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(06): A52
DOI: 10.1055/s-0038-1660624
Postersession: Samstag, 9. Juni 2018: 10.30 – 11.30 Uhr, Foyer
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Standardisierung maternaler Gewichtzunahme bei Geminischwangerschaft

J Schubert
1   Mutter-Kind Zentrum und Abteilung für medizinische Biometrie der Philipps Universität Marburg, Clara Angela Foundation Witten-Berlin
,
N Timmesfeld
1   Mutter-Kind Zentrum und Abteilung für medizinische Biometrie der Philipps Universität Marburg, Clara Angela Foundation Witten-Berlin
,
K Noever
1   Mutter-Kind Zentrum und Abteilung für medizinische Biometrie der Philipps Universität Marburg, Clara Angela Foundation Witten-Berlin
,
B Arabin
1   Mutter-Kind Zentrum und Abteilung für medizinische Biometrie der Philipps Universität Marburg, Clara Angela Foundation Witten-Berlin
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Publication History

Publication Date:
06 June 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Die Grenzen unzureichender oder exzessiver Gewichtszunahme durch das Institute of Medicine (IOM) evidenzbasiert festgelegt. Bei Zwillingsschwangerschaften wurden jedoch keine Angaben zur wöchentlichen Gewichtszunahme oder bei untergewichtigen Frauen gemacht, da es nur wenige Studien mit zu geringer Fallzahl gab. Ziel dieser Studie ist es daher, sowohl die Einflussgrößen als auch die Auswirkungen der Gewichtszunahme in einem großen Kollektiv zu untersuchen und dann „normen spezifischer zu definieren.

Methoden:

Als Basis diente die Hessische Perinatalerhebung 2000 – 2015. In dieser Zeit wurden 13.679 Zwillingsschwangerschaften registriert, nach der Plausibilitätskontrolle und Exclusion unvollständiger Datensätze mit Einschlusskriterien Erstuntersuchung vor der 13. Schwangerschaftswoche (SSW) waren es noch 10.387. Die mittlere Gewichtszunahme wurde mit dem Gestationsalter korrigiert und zusätzlich in die Gruppen mit BMI < 18,5, 18,5 – 24,9, 25 – 29,9 und BMI > 30 kg/m2 kategorisiert. Es wurden nur Mütter mit einer Größe von > 120 cm eingeschlossen.

Resultate:

Dier Anzahl der Zwillingsgeburten nahm von 664 bis 791/Jahr zu, p < 0,001. Die Entbindung erfolgte im Mittel nach 35+5 SSW. Die beobachtete durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme im Verlauf betrug 570 g, diese nahm von 565 g auf 582 g zu. Die maternale wöchentliche Gewichtszunahme war signifikant unterschiedlich bei weiblichen (555 g), männlichen (567 g) und gemischten Kindern (573 g). Bei Analyse nach Ausgangs-BMI zeigte sich im Gegensatz zu Einlingsschwangerschaften, dass die wöchentliche Gewichtszunahme in der Gruppe der primär unter- und normalgewichtigen Mütter am höher war als bei übergewichtigen und adipösen Müttern (e.g. 557 und 588 g bei unter- und normalgewichtigen sowie 561 und 472 g bei übergewichtigen und adipösen Müttern). Diese Gewichtskategorien werden jetzt noch innerhalb der Gruppe nach Ausschluss von Kindern und Müttern mit pathologischem Outcome neu klassifiziert.

Diskussion:

Erstmalig stellen wir hier in Kollektiven von Geminischwangerschaften, die nach Geschlecht der Kinder und Ausgangs-BMI kategorisiert werden, Normwerte einer wöchentlichen mütterlichen Gewichtszunahme dar. Diese können dann in der Routine behilflich sein, Müttern mit Zwillingen und übermäßiger oder zu geringer Gewichtszunahme besser zu beraten.