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DOI: 10.1055/s-0038-1660647
Vitamin D-Mangel in der Schwangerschaft: Einfluss saisonaler und ethnischer Faktoren
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
06. Juni 2018 (online)
Zielsetzung:
Ein Vitamin D (VitD)-Mangel in der Schwangerschaft (SS) ist jüngeren Veröffentlichungen zufolge mit einer erhöhten Inzidenz von Frühgeburt, Präeklampsie und Gestationsdiabetes verbunden. Anhand der vorliegenden prospektiven Beobachtungsstudie sollte Häufigkeit und Ausmaß eines VitD-Mangels in der SS und mögliche Zusammenhänge mit jahreszeitlichen und ethnischen Faktoren im klinischen Alltag näher beleuchtet werden.
Methoden:
Von 2014 – 2016 wurde bei 170 Patientinnen (Pat), 121 mitteleuropäischer bzw. ostasiatischer und 49 orientalischer (inklusive Türkei) oder afrikanischer Herkunft, bei der SS-Erstuntersuchung der 25-OH-Cholecalciferol (25-OH-CC)-Spiegel bestimmt. Entsprechend international gültiger Kriterien wurde dieser kategorisiert in: optimal, > 30 ng/ml; suboptimal, 20 – 30 ng/ml; leichter Mangel, < 20 – 16 ng/ml, mittelschwerer Mangel < 16 – 11 ng/ml; schwerer Mangel < 11 ng/ml. Die gemessenen Basalwerte wurden monatsweise protokolliert, Veränderungen wurden mittels Univarianz-Analyse verglichen. Unterschiede zwischen den beiden ethnischen Subkollektiven wurden mittels des t-Tests für unverbundene Stichproben analysiert.
Ergebnisse:
Im Gesamtkollektiv fanden sich signifikante monatliche Schwankungen der 25-OH-CC Spiegel, mit den niedrigsten Mittelwerten im April (4,64 ± 0,87 ng/ml) und den höchsten (14,69 ± 11,43 ng/ml) im Oktober (p = 0,0339). Bei 155 Pat. zeigte sich ein signifikanter VitD-Mangel (91,2%), nur bei 15 Pat (8,8%) konnte ein basaler Spiegel von > 20 ng/mL detektiert werden, in lediglich zwei Fällen (1,2%) lag er über 30 ng/mL. Europäische und ostasiatische Pat zeigten einen basalen 25-OH-CC Wert von 11,79 ± 7,21 ng/ml, bei orientalischen oder afrikanischen Pat lag dieser bei 6,41 ± 4,03 ng/ml (p < 0,0001).
Zusammenfassung:
Trotz jahreszeitlicher Unterschiede ist der VitD-Mangel in der SS außerordentlich häufig und längst kein saisonales Problem mehr. Besonders oft finden sich ganzjährig pathologische 25-OH-CC Spiegel bei Frauen mit orientalischem oder afrikanischem Migrationshintergrund.