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DOI: 10.1055/s-0038-1660648
Vitamin D-Mangel in der Schwangerschaft: Ergebnisse eines individualisierten Supplementations-Konzepts
Publication History
Publication Date:
06 June 2018 (online)
Zielsetzung:
Mehr als 90% aller Schwangeren weisen im klinischen Alltag ganzjährig einen initialen Vitamin D (VitD)-Mangel auf (Kettelhoit et al. 2016). Basierend auf diesen Daten wurde ein Serumspiegel-adaptiertes individualisiertes Supplementations-Konzept entwickelt, dessen Ergebnisse hier präsentiert werden.
Methoden:
Bei 170 Patientinnen (Pat) wurde bei Erstuntersuchung in der Schwangerschaft der 25-OH-Cholecalciferol (25-OH-CC) Spiegel bestimmt. Darauf basierend erfolgte eine individualisierte VitD-Supplementation. Pat mit < 11 ng/ml erhielten 20.000 IE VitD/die für 2 Wochen, gefolgt von 20.000 IE/Woche. Pat mit 11 – 20 ng/ml erhielten 1000 IE VitD/die. Bei Pat mit 25-OH-CC Spiegeln > 20 ng/ml erfolgte eine VitD-fokussierte Ernährungsberatung. Eine Kontrolle des 25-OH-CC Spiegels erfolgte 4 – 7 Wochen (Kontrollgruppe 1 (K1)), 8 – 12 Wochen (Kontrollgruppe 2 (K2)) oder 13 – 20 Wochen (Kontrollgruppe 3 (K3)) nach Supplementationsbeginn nach einer vorangegangenen dreitägigen Einnahmekarenz.
Ergebnisse:
Der mittlere basale 25-OH-CC Spiegel lag bei 6,56 ng/ml in K1, 9,33 ng/ml in K2 und 11,26 ng/ml in K3. Der mittlere Spiegel nach Supplementation betrug für K1 23,33 ng/ml, 22,15 ng/ml für K2 und 20,38 ng/ml für K3 (p < 0,0001 für alle Kontrollgruppen). Für 97 Pat liegen konsekutive 25-OH-CC Messungen vor. Bei diesen Pat konnte der mittlere 25-OH-CC Wert im Durchschnitt um 12,9 ng/ml angehoben werden. 37 der 62 Pat (59,76%) mit initialen 25-OH-Spiegeln < 11 ng/ml zeigten nach Supplementation Werte > 20 ng/ml. Bei den übrigen 35 Pat wiesen bei Kontrolle 24 (68,57%) 25-OH-CC Werte > 20 ng/ml auf (p = 0,5119). Eine VitD-Überdosierung (> 80 ng/ml) wurde nicht beobachtet.
Zusammenfassung:
Die individualisierte VitD-Supplementation in der SS ist sicher und effektiv. Die Mehrzahl der Pat wiesen in allen drei Kontrollgruppen normalisierte 25-OH-Serumspiegel auf, wobei Überdosierungen sicher vermieden werden konnten. Der erhebliche Anteil an Pat, die selbst unter intensivierten VitD-Gaben keine normalen 25-OH-Serumspiegel entwickelten, lässt jedoch eine weitere Optimierung des vorgestellten Behandlungskonzepts notwendig erscheinen.