Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(06): A63
DOI: 10.1055/s-0038-1660650
Postersession: Samstag, 9. Juni 2018: 10.30 – 11.30 Uhr, Foyer
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vorzeitiger Blasensprung vor der 20. Schwangerschaftswoche: Eine Analyse von 29 Fällen über 3 Jahre

K Kraft
1   Universitätsfrauenklinik Ulm
,
B Hüner
1   Universitätsfrauenklinik Ulm
,
A Handke-Vesely
1   Universitätsfrauenklinik Ulm
,
W Janni
1   Universitätsfrauenklinik Ulm
,
F Reister
1   Universitätsfrauenklinik Ulm
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
06 June 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Der frühe vorzeitige Blasensprung tritt bei ca. 1% alle Schwangerschaften. Beim vorzeitigen Blasensprung vor 20. SSW wird häufig zum Schwangerschaftsabbruch geraten.

Wir ermöglichen an unserem Perinatalzentrum in dieser Situation grundsätzlich (und bei stabiler mütterlicher und kindlicher Situation) eine Schwangerschaftsverlängerung und bieten die kindliche Versorgung ab 22 SSW an. Hier berichten wir über unsere Erfahrungen beim vorzeitigen Blasensprung vor 20. SSW zwischen 2014 – 2017.

Methoden und Patienten:

Patientinnen mit vorzeitigem Blasensprung vor 20. SSW aus den Jahren 2014 – 2017 wurden retrospektiv aus unserer Dateibank isoliert und analysiert. 30 Fälle wurde identifiziert, ein Fall wurde wegen infauster Prognose ausgeschlossen. 29 Fälle wurden analysiert.

Resultate:

Bei 20 Patientinnen wurde aus verschiedenen Gründen ein Schwangerschaftsabbruch durchgeführt. Bei einer Patientin kam es zum raschen Spontanabort. Ein Mal kam es zum IUFT. Sieben Frauen gebaren insgesamt 9 lebende neugeborene Kinder (2 Gemini -Schwangerschaften). Die Baby Take Home Rate lag bei 67%. Der Blasensprung trat zwischen 14+6 SSW und 19+0 SSW auf. Die mediane Schwangerschaftsverlängerung lag bei 80,9 Tage (11 Wochen, 3 Tage, 21 Stunden). Die kurzeste Schwangerschaftsverlängerung lag bei 4 Wochen und 5 Tagen, die längste bei 17 Wochen und 4 Tagen. Die Kinder sind im mittel geboren mit 29 Wochen und 6 Tagen. Zwei Patientinnen hatten eine dokumentierte Sepsis ohne weitere relevante Komplikation. Die Morbidität der lebenden geborenen Kinder unterschied sich nicht vom Vergleichskinder ohne vorzeitiger Blasensprung bevor der 20. Schwangerschaftswoche.

Diskussion:

„Expectant Management“ mit Schwangerschaftsverlängerung ist eine Option für Patientinnen mit vorzeitigem Blasensprung bevor der 20. SSW. Eine interdiziplinäres Vorgehen, ausführliche Beratung und Aufklärung sowie engmaschige klinische und laborchemische Kontrollen sind dabei essenziell.